115.000 Unterschriften für die Volksinitiative Artenvielfalt NRW

Fast ein Jahr lang haben Aktive der Naturschutzverbände, Unterstützer-Organisationen und Privatpersonen unter dem Motto „Insekten retten – Artenschwund stoppen“ Unterschriften gesammelt, die am 1. Juli dem Landtagspräsidenten in Düsseldorf übergeben wurden. „Etwa 66.000 handschriftliche Unterschriften waren erforderlich, damit der Landtag sich mit den Forderungen der Volksinitiative beschäftigen muss. Mit 115.035 Unterschriften haben wir diese Marke weit übertroffen. Und das haben wir unter Corona-Bedingungen geschafft, die das Sammeln der Unterschriften sehr erschwert haben“, freut sich Thomas Müsse, 2. Vorsitzender des NABU Siegen-Wittgenstein. „Das gewachsene Bewusstsein in der Bevölkerung für die Notwendigkeit, Biodiversität und Klima zu schützen, hat zu diesem guten Ergebnis beigetragen.“

 

Der NABU Siegen-Wittgenstein hat während der vergangenen elf Monate daran mitgewirkt, dieses gute Ergebnis zu erzielen: Über Info-Stände, Veröffentlichungen und die Aktivität der eigenen Mitglieder konnten im Kreisgebiet fast 1400 Unterschriften aus allen elf Kommunen gesammelt werden.

Prof. Dr. Klaudia Witte, 1. Vorsitzende des NABU Siegen-Wittgenstein, und ihr Mann

Andreas Welz sammeln Unterschriften für die „Volksinitiative Artenvielfalt“ bei

einem Aktionstag der „Klimawelten“ in Hilchenbach.                          (Foto: Eva Lisges)

 

Acht Forderungen bilden den Kern der Volksinitiative, die die drei großen NRW-Naturschutzverbände NABU (Naturschutzbund), BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland) und LNU (Landesgemeinschaft Naturschutz und Umwelt) im Juli 2020 gemeinsam auf den Weg gebracht haben. Dabei geht es unter anderem um den wirksamen Schutz von Naturschutzgebieten, um eine Stärkung des Biotopverbundes, naturnahe Wälder und eine naturverträgliche Landwirtschaft sowie eine Verringerung des Flächenverbrauchs.

 

„Auch, wenn in unserer ländlichen Region alles grün erscheint, so merken wir auch bei uns, dass die Vielfalt und die Anzahl von Arten zurück geht ganz massiv bei den Insekten“, so Prof. Dr. Klaudia Witte, 1. Vorsitzende des hiesigen NABU-Kreisverbandes. „Ein starker Flächenverbrauch durch Gewerbe, Siedlung und nicht zuletzt die geplante ´Route 57´ vernichtet teils naturschutzfachlich extrem wertvollen Lebensraum. Eine intensive landwirtschaftliche Nutzung selbst in Naturschutzgebieten führt zu blüten- und insektenarmen Wiesen und Weiden, wo es früher blumenbunte Vielfalt gab. In vielen Politikbereichen braucht es andere Konzepte, um für nachfolgende Generationen eine lebenswerte Umwelt zu erhalten“.

Der Erfolg der Volksinitiative Artenvielfalt ist ein deutliches Signal an die Politik, durch entsprechende Gesetze und Förderinstrumente dem Artenschwund entschieden entgegen zu wirken.

 

 

16.07.21, Eva Lisges