NABU-Aktion "Fledermausfreundliches Haus" startet in NRW

Der NABU-Landesverband NRW startet ab diesem Jahr mit der Aktion „Fledermausfreundliches Haus“. In vielen anderen Bundesländern ist das Projekt bereits erfolgreich umgesetzt worden. Seit Anfang Oktober arbeitet Sarah Sherwin als Koordinatorin für diese Aktion in der Landesgeschäftsstelle des NABU in Düsseldorf. Ziel ist es, die Akzeptanz für Fledermäuse in der Bevölkerung weiter zu steigern und möglichst viele Quartiere an Gebäuden durch Aufklärung und Beratung zu erhalten oder neu zu schaffen. Als Anerkennung werden Gebäudebesitzer, die Fledermausquartiere langfristig erhalten oder neue schaffen, mit einer Plakette  und einer Urkunde gewürdigt.

Plakette Fledermausfreundliches Haus


Die wetterfeste Plakette kann außen am Haus angebracht werden und zeigt besonderes Engagement und Verantwortungsgefühl der Gebäudeeigentümer für eine bedrohte Tiergruppe, unsere Fledermäuse.


Untermieter Fledermäuse – ein Grund zur Freude!


Viele Fledermausarten leben mitten unter uns - oft unbemerkt unter unserem Dach oder hinter der Außenfassade unserer Häuser. Aber einige aufmerksame Hausbesitzer haben in den Sommermonaten bestimmt regelmäßig beobachtet, dass ab der Dämmerung plötzlich Fledermäuse aus irgendwelchen Lücken am Haus herausschlüpfen und lautlos abfliegen. Sie verlassen abends hungrig ihre Verstecke, um in der Nacht auf Insektenjagd zu gehen. Andere Hausbesitzer finden eventuell vermehrt Kothaufen auf einer Fensterbank oder vor der Tür. Dies kann ein Hinweis sein, dass sich ein Fledermausquartier am Haus befindet.


Ein Grund zur Freude ?– JA!, denn Fledermäuse sind ungefährlich, als Insektenfresser sehr nützlich und machen, im Gegensatz zu Mäusen, keinen Schaden am Haus. Mit etwas Wissen um die Tiere und Beratung durch Fledermauskundler lassen sich fast alle „Problemfälle“ mit Fledermäusen an Gebäuden, z.B. solche, welche sich auf Fledermauskot oder -urin beziehen, lösen.

Sechs hausbewohnende Fledermausarten gibt es bei uns im Kreisgebiet. Sie gehören zu den sogenannten Kulturfolgern, denn sie haben unsere Häuser im Laufe der Jahrhunderte als Ersatzquartiere, anstelle z.B. von natürlichen Felsspalten oder -höhlungen, angenommen. Mittlerweile sind diese Fledermausarten sogar auf diese überlebenswichtigen Unterschlupfmöglichkeiten an Gebäuden angewiesen.


Wo leben „Hausfledermäuse“?


Viele Fledermausarten suchen ihre Quartiere an Häusern und Gebäuden und krabbeln in kleine schmale Ritzen und Spalten, in Rolladenkästen, unter Holz- und Schieferverkleidungen. Nur wenige Arten hängen im Dachboden frei von der Decke. Diese Quartiere werden vor allem im Sommer genutzt.


Wozu benötigen Fledermäuse Quartiere?


Die nachtaktiven Fledermäuse verstecken sich tagsüber möglichst sicher vor Fressfeinden in Quartieren. Sie nutzen diese nicht nur als Schlafplatz, sondern auch z.B. für die Jungenaufzucht im Sommer (Wochenstubenquartiere), für die Balz und Paarung im Herbst (Balzquartiere) oder für den Winterschlaf (Winterquartiere).

In den verschiedenen Jahreszeiten wechseln Fledermäuse ihre Quartiere. In sämtlichen Quartieren sind die Fledermäuse prinzipiell störungsanfällig. Besonders gilt dies für die anstrengende Jungenaufzucht in den Wochenstubenquartieren und für den langen Winterschlaf in den Winterquartieren. Fledermäuse dürfen in ihren Quartieren nicht gestört oder geschädigt werden.


Wohnungsnot bei den Fledermäusen!


Im Zuge von Sanierungen, Renovierungen, Umbaumaßnahmen sowie durch Verschließen von Quartieröffnungen verschwinden viele Unterschlupfmöglichkeiten für Fledermäuse. Nicht selten geschehen diese Quartierbeseitigungen einfach nur aufgrund von Unwissenheit oder aus Angst vor Verschmutzungen und Beschädigungen am Gebäude. Die Folge ist, dass vielerorts ein Quartiermangel herrscht. Erfreulicherweise wächst aber auch die Zahl derjenigen, die Fledermäuse mögen und etwas für die lebhaften Flattermänner im eigenen Wohnumfeld tun möchten.


Infos zur Aktion!


Wer kann mitmachen bzw. sich für eine Plakette bewerben?


Alle, die …

·        bereits Fledermäuse als Untermieter haben

·        ihr Haus fledermausfreundlich umgestalten bzw. umgestaltet haben


Wo und wie bewerbe ich mich!


Die Bewerbung läuft zentral über Sarah Sherwin von der NABU Landesgeschäftstelle. Weitere Infos und Bewerbungsunterlagen unter:  http://nrw.nabu.de/projekte/fledermausfreundlicheshaus/


Was bringt die Aktion dem Fledermausschutz?


Neben der direkten Würdigung von Fledermausfreunden, liefert diese Aktion den Fledermausschützern wichtige Informationen über bisher noch unbekannte Quartiere und ggf. zur Verbreitung einzelner Arten. Die Daten werden zentral erfasst und ausgewertet. Sie können gerade im Hinblick auf die FFH-Richtlinie wichtige Informationen liefern und dem Land NRW somit bei seiner Berichtspflicht gegenüber der EU hilfreich sein.


Erste Ansprechpartnerin bei Fragen zum Fledermausfreundlichen Haus ist:

Sarah Sherwin bei der Landesgeschäftsstelle des NABU NRW:

Tel.: 0211-15925150 oder

e-mail: Fledermaus@NABU-NRW.de


Kontaktdaten für Fledermausberater im Kreisgebiet:

Michael Frede und Sabine Portig: 02732-55271-51 (d.), 02753-1747 (p.)

Christian Sebening und Kristina Mutzig: 02753-604681 (p.)

Martin Wiedemann: 0271-22626 (p.)


Wir freuen uns über Ihre Teilnahme und wünschen Ihnen viel Spaß mit Fledermäusen!

 

Text: Sabine Portig und Michael Frede, Frühjahr 2014