Der eine oder andere mag sich noch an den „Wittgensteiner Schwalbensommer“ im Jahr 1997 erinnern. Diese gute Idee haben wir nochmals aufgegriffen und das Projekt in Hilchenbach im Jahr 2010 neu aufgelegt.
Kern des „Hilchenbacher Schwalbensommers“ war die Zählung von Schwalbennestern im gesamten Stadtgebiet mit allen seinen Ortsteilen – durchgeführt von den Kindern aller dritten Schuljahre der Hilchenbacher Grundschulen.
Spannend war die Beobachtung von Schwalben am Nest mit Spektiv und Fernglas. (Foto: E. Lisges)
Zahlreiche Studien der letzten Jahre, aber auch unsere eigenen Erfahrungen, zeigen, dass heute die Natur von – bestimmt nicht allen, aber doch vielen – Kindern und Jugendlichen weniger bewusst wahrgenommen wird und Kenntnisse über ökologische Zusammenhänge abnehmen. So war das Ziel des Hilchenbacher Schwalbensommers vor allem, Kinder auf die Natur direkt vor ihrer Haustür aufmerksam zu machen, zum Natur beobachten und erleben zu animieren und letztendlich auch für ihren Schutz zu sensibilisieren.
Das Thema Schwalben bietet sich an: Schwalben sind als Kulturfolger an die Nähe des Menschen gewöhnt und vorsichtiges Beobachten am Nest wird toleriert, Schwalbennester sind einfach zu zählen, anhand ihrer Biologie können ökologische Zusammenhänge aufgezeigt werden (wie muss die Landschaft aussehen, damit Schwalben vorkommen?), ihr Aufenthalt im Winter lädt ein zu einem Blick ins ferne Afrika.
Umgesetzt haben wir das Projekt gemeinsam mit den drei Grundschulen in der Stadt, und die Zusammenarbeit mit Schulleitern und Klassenlehrern hat in vielen Fällen sehr gut geklappt. Einen großen Teil der Projektfinanzierung hat die in Hilchenbach ansässige Carl-Kraemer-Stiftung übernommen.
Das Thema heimische Schwalben wurde im Unterricht von den Lehrern behandelt, Materialien dazu hatte der NABU zur Verfügung gestellt (an dieser Stelle nochmals ein Dank an die Projektgruppe „Wittgensteiner Schwalbensommer 1997“, von der ich viele Dinge übernehmen konnte).
Mit allen interessierten Klassen habe ich eine naturkundliche Veranstaltung durchgeführt, mit Beobachtung von Schwalben am Nest durch ein Spektiv – für viele Kinder ein beeindruckendes Erlebnis -, mit Naturerfahrungsspielen und mit Wanderungen oder Spaziergängen mit offenen Augen und Ohren. Gestaunt haben die Kinder beim Fund einer Eierschale unter dem Nest „Aus soo kleinen Eiern sind die Schwalben geschlüpft….?!“
Als Anerkennung für die Mitarbeit im Projekt haben alle Kinder einen kleinen Kosmos-Vogelführer mit 50 häufigen heimischen Arten als Geschenk erhalten.
Die Schwalbenzählung wurde durch die Lehrer organisiert, in Kleingruppen oder auch mit der gesamten Klasse sind die Kinder losgezogen. 177 Mehlschwalbennester, wovon 126 aktuell genutzt waren, und 151 Rauchschwalbennester, davon 88 bewohnt, wurden dem NABU nach Abschluss der Zählung gemeldet. Diese Ergebnisse geben einen Anhaltspunkt über die Schwalbenvorkommen, wissenschaftlich belastbar sind sie natürlich nicht.
Einen Malwettbewerb, bei dem die „Schwalben in Hilchenbach“ dargestellt werden sollten, hatten wir zudem ausgerufen. Weit über hundert Bilder - kreative, detailgetreue, bunte und lustige – sind eingegangen und die Auswahl für die Prämierung war nicht einfach. Hans-Peter Hasenstab, Bürgermeister von Hilchenbach, ermöglichte die Ausstellung der Bilder im Rathaus. Persönlich eröffnete er am 07.10.10 im voll besetzten Ratssaal in Anwesenheit von Vertretern der Carl-Kraemer-Stiftung, der Stadt Hilchenbach, der Presse, des NABU und vor allem von Kindern mehrerer beteiligter Schulklassen mit ihren Lehren und Betreuern die Ausstellung und überreichte die Preise an die Gewinner des Malwettbewerbs.
Im voll besetzten Ratssaal überreichte Bürgermeister Hasenstab die Preise an die Gewinner des Malwettbewerbs. (Fotos: E. Lisges und H.Düben)
Fazit: Die Kinder waren mit Engagement dabei, es hat Spaß gemacht und bei den Kindern ist gewiss etwas „hängen geblieben“ – ein erfolgreiches Projekt.
Danke an die vielen Personen – auch die im Artikel nicht genannten -, die in irgendeiner Weise zum Gelingen beigetragen haben!
Eva Lisges, Januar 2011