Einzeller verursacht Finkensterben

 

Im Sommer 2009 gab es erstmalig deutschlandweit Meldungen zum Finkensterben. Meist waren Grünfinken betroffen. Seitdem gab es immer wieder Fälle dieser Krankheit. Jetzt häufen sich aber wieder die Meldungen. Verursacher des Finkensterben ist der Einzeller Trichomonas gallinae. Die Trichomonaden befallen die Schleimhaut des oberen Verdauungstraktes und verursachen einen schaumigen Speichel, der die Nahrungsaufnahme hemmt. Die Vögel haben großen Durst, erscheinen apathisch und haben starken Durchfall. Die Infektion verläuft immer tödlich. Für den Menschen, Hunde und Katzen besteht keine Infektionsgefahr. Die Trichomonaden sind vor allem im Wasser (Badestellen, Pfützen) und hier hochgradig ansteckend. Ein Wasserbad kann daher tödliche Folge haben.

 

Dem NABU Siegen-Wittgenstein wurden zwei tote Grünfinken aus dem Siegerland und 30 tote Vögel aus Bad Laasphe gemeldet. Es handelte sich hierbei um Grünfinken, Buchfinken, Erlenzeisige und Kernbeißer. Die Vögel wurde im Veterinäruntersuchungsamt in Arnsberg untersucht. Es wurde Trichomonas nachgewiesen. Auch in Arnsberg gingen Meldungen und tote Vögel ein. Unter anderem ein Falke, der sich durch das Fressen eines infizierten Kleinvogels wohl angesteckt hat. Es ist leider zu befürchten, dass sich weitere Vögel anstecken werden, gerade bei den milden Temperaturen. Daher die Bitte an alle Vogelfreunde: reinigen Sie ihre Futterstellen mit heißem Wasser, legen sie zumindest für 3 Wochen kein Vogelfutter mehr aus und lassen Sie die Vogeltränken trocken, sozusagen ein „Lockdown an der Futterstelle“, um Infektionsketten zu vermeiden. Ein tägliches Reinigen von Futter- und Wasserstellen reicht nicht aus. Sie tun den Vögeln damit einen großen Gefallen. Melden Sie kranke oder tote Vögel dem NABU SiWi über info@nabu-siwi.de und dem NABU Schleswig-Holstein, Ingo Ludwichowski, eMail Ingo.Ludwichowski@NABU-SH.de, weitere Informationen unter dem Link: https://schleswig-holstein.nabu.de/tiere-und-pflanzen/voegel/singvögel/finken/11027.html.

 

Prof. Dr. Klaudia Witte, 16.11.20

 

Für Rückfragen:

 

Prof. Dr. Klaudia Witte, witte@biologie.uni-siegen.de, Tel. mobil: 0151-46527078

                                                                  Gesunder Grünfink, Foto: NABU / Kathy Büscher