Kormorane sollen an der Eder getötet werden

Foto NABU/Karl-Friedrich Schöpp
Foto NABU/Karl-Friedrich Schöpp

In der Eder zwischen Erndtebrück und Beddelhausen lebt die gefährdete Fischart Äsche. Deren Bestände sind auch in diesem Äschenschutzbereich in den letzten Jahren stark zurückgegangen. Der ebenfalls geschützte Kormoran lebt davon, Fische zu fressen, auch Äschen. Nun hat der Fischereiverein Wittgenstein den Antrag gestellt, im Winterhalbjahr 2015/2016 Kormorane zu schießen, um sie „letal zu vergrämen“. Dieser Abschuss ist aber wohl sinnlos, es gibt weder Schlaf- noch Brutplätze des Kormorans an der Eder. Tötet man nun Kormorane, die im Winter in vagabundierenden Trupps die Eder zum Fressen aufsuchen, kann man nicht verhindern, dass Tage später ein anderer Kormorantrupp die Eder erreicht. Viel sinnvoller zum Schutz der Äsche sind Gewässer Struktur verbessernde Maßnahmen, um den Lebensraum der Äsche zu optimieren. Hierzu gibt es für die Eder ein ausgearbeitetes Maßnahmenkonzept und beschlossene Maßnahmen im Hinblick auf die Wasserrahmenrichtlinien. Leider werden diese Maßnahmen von den zuständigen Behörden und Kommunen nicht umgesetzt. Selbst die Einhaltung der Naturschutzgebietsverordnung für die Eder wird nicht durchgesetzt. Kann da nicht den Eindruck entstehen, dass die Kormorane als Sündenböcke getötet werden, um vom Nichtstun zuständiger Stellen abzulenken?

 

Michael Düben  September 2015