Pflegemaßnahmen im NSG Bärenkaute

Am Nordhang des Rammelsberges, südwestlich von Schameder, befindet sich ein ausgedehntes Feuchtgebiet, welches teils bewaldet ist und teils als Grünland genutzt wird. Dieses Gebiet ist wegen der bemerkenswerten Pflanzen- und schützenswerten Tierarten und seiner hohen Bedeutung als Biotopverbund im Landschaftsplan der Gemeinde Erndtebrück als NSG Bärenkaute (Nr. 6) ausgewiesen.

NABU Grundstück Bärenkaute vor den Pflegemaßnahmen
NABU Grundstück Bärenkaute vor den Pflegemaßnahmen

Im Jahre 2013 konnte der NABU eine ca. 1 ha große Grünlandfläche für Naturschutzzwecke erwerben. Auf ca. 50 % der Fläche ist ein gesetzlich geschütztes Biotop, GB 5214-308 festgesetzt. Dieses moorige Gebiet beheimatet u.a. Rote-Liste-Arten wie das breitblättrige und gefleckte Knabenkraut, Hirsesegge, Sumpfveilchen und ist Lebensraum für die Amphibien Berg-, Faden- und Teichmolch, Grasfrosch und Erdkröte. Auch Schmetterlinge, wie der Kaisermantel und verschiedene Vogelarten findet man hier. Da seit längerem keine landwirtschaftliche Nutzung dieses Gebietes stattgefunden hatte, konnte insbesondere in nassen Bereichen eine starke Verbuschung mit Weidenarten, Erlen, Birken, Faulbaum etc. festgestellt werden. Auch auf den übrigen Flächenanteilen gab es Anzeichen einer zusätzlichen Verbrachung. Hierzu findet sich im Landschaftsplan folgender Hinweis: „Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen sind zur Erhaltung der wertvollen Grünlandflächen erforderlich. Bei Brachflächen steht im Vordergrund, diese Bereiche als Offenland zu erhalten.Ansonsten würden diese Flächen zunehmend verbuschen und sich langfristig zu Wald entwickeln“. Um dies zu verhindern, beschloss der NABU für dieses Gebiet geeignete Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen durchzuführen, um den Verlust von wertvollem Lebensrau zu verhindern.

Nach Abstimmung und Genehmigung durch die Untere Landschaftsbehörde des Kreises Siegen-Wittgenstein wurden Büsche und kleine Bäume und Hecken nach Beendigung der Brutsaison 2014 der heimischen Vögel durch ehrenamtliche Mitarbeiter des NABU mit Hilfe von Motorsägen auf dem Grundstück großflächig geschnitten.

Das dabei anfallende Ast- und Schnittmaterial wurde per Hand gebündelt und ausgerichtet. Diese Bündel wurden danach mittels einer Seilwinde aus dem nassen Bereich des Gebietes herausgezogen und seitlich abgelagert. Danach erfolgte der Abtransport dieses Materials mittels eines Rückezuges zu einer Sammelstelle in Schameder. Später wurde dieses Material gehäckselt und zur energetischen Verwendung dem Biomassekraftwerk Schameder zugeführt.

Diese Maßnahmen wurden absichtlich schon im September nach Sondergenehmigung durch die ULB Siegen-Wittgenstein bei voller Belaubung durchgeführt, um möglichst viele Nährstoffe aus dem Gebiet zu entfernen, damit ein zu erwartender Stockausschlag in den folgenden Jahren möglichst gering gehalten werden kann. Durch den Einsatz der Seilwinde wurde gewährleistet, dass die besonders schützenswerten moorigen Bereich nicht durch den Einsatz schwerer Maschinen geschädigt wurden. Die hauptsächlichen Arbeiten wurden durch die ehrenamtliche Tätigkeit von Mitgliedern des NABU Siegen-Wittgenstein durchgeführt. Nur für die Bereitstellung von Maschinen und den Abtransport des Schnittmaterials wurde eine Firma beauftragt.

Grundstück nach der Pflegemaßnahme
Grundstück nach der Pflegemaßnahme

Durch die durchgeführten Pflegemaßnahmen konnte die früher vorhandene Offenlandfläche wieder hergestellt werden. Mit Hilfe der Biologischen

Station Siegen-Wittgenstein konnte mit einem Landwirt aus Erndtebrück eine

extensive Beweidung entsprechend dem Vertragsnaturschutz vereinbart werden.

Dies wird dazu führen, dass dieses Gebiet in Zukunft seinen wertvollen

Charakter für den Naturschutz behält. Somit wurden diese Arbeiten entsprechend

den Pflege- und Entwicklungszielen des Landschaftsplanes Erndtebrück

erfolgreich abgeschlossen.Diese Maßnahmen im NSG Bärenkaute sind ein gutes

Beispiel für die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen ehrenamtlichem und

hauptamtlichem Naturschutz, einer heimischen Fachfirma, der Biologischen

Station und der Landwirtschaft zum erfolgreichen Schutz der Natur.

Michael Düben 2015                                            Fotos Michael Düben