Feuchtwiese Bad Berleburg-Alertshausen

Orchideen im Wittgensteiner Land

In der Nähe von Alertshausen befindet sich eine kleine Wiese. Nur der obere Teil ist sehr feucht, weiter nach unten wird sie immer trockener. Dennoch beherbergt diese Wiese einen wahren Schatz. Auf nur ca. 0,25 ha im feuchten Bereich finden wir hier die Sumpf-Stendelwurz (Epipactis palustris).

Sumpfstendelwurz                                                             Foto Michael Düben
Sumpfstendelwurz Foto Michael Düben

Im Jahr 2009 konnten wir über 50 blühende Exemplare zählen, im Jahr 2010 sogar über 60. Da man davon ausgehen kann, dass nur ca. ein Drittel der Pflanzen blüht, befinden sich dort wahrscheinlich ca. 180 Exemplare der Stendelwurz. Die Sumpf-Stendelwurz liebt Kalk und ist daher bei uns äußerst selten. Damit ist dieses Vorkommen einzigartig in Siegen-Wittgenstein und eines der wichtigsten in Südwestfalen.


Aber dies ist noch nicht alles. Im Mai 2010 blühten auf dem kleinen Stück ca. 300 Exemplare des Breitblättrigen Knabenkrauts (Dactylorhiza majalis). Später im Jahr findet man als 3. Orchideenart die zweiblättrige Waldhyazinte (Planthera bifolia).

Breitblättriges Knabenkraut     Foto Michael Düben
Breitblättriges Knabenkraut Foto Michael Düben

Die Wiese beherbergt eine typische Calthionpflanzengesellschaft mit Sumpfdotterblumen (Caltha palustris), Waldengelwurz (Angelica sylvestris) und Mädesüß (Filipendula ulmaria). Wir finden hier die hohe Schlüsselblume (Primula elatior) – 2010 mehr als 50 Exemplare -, den Teufelsabbiss (Succisa pratensis), das Schmalblättrige Wollgras (Eriophorum angustifolium), die Sumpfsimse (Scirpus sylvaticus), die Herbstzeitlose (Colchicum autumnalis), die Kuckuckslichtnelke (Lychnis flos-cuculi), das Sumpflabkraut (Galium palustris), das Sumpfvergissmeinnicht (Myosotis scorpioides), die Goldnessel (Lamium galeobdolon), den Teichschachtelhalm (Equisetum fluviatile) und den Sumpfbaldrian (Valeriana dioica), um nur die Wichtigsten zu nennen.

Der Eigentümer der Fläche, ein ortsansässiger Landwirt, ist selbst floristisch interessiert und freut sich über die Blütenpracht. Da er die Fläche selbst nicht mehr bewirtschaftet, hat er dem NABU erlaubt, hier Pflegemaßnahmen durchzuführen.Da fast immer etwas blüht, ist der richtige Pflegezeitpunkt schwer zu ermitteln. Wir haben die Fläche schon ausgemäht, vorhandene Kugelweiden beschnitten und überhängende Äste der Bäume wegen der Beschattung eingekürzt. Auch der aufkommende Brennnessel- und Himbeerbewuchs im mittleren Abschnitt musste zurückgedrängt werden. Hier gibt es also immer wieder Pflegeeinsätze der NABU-Regionalgruppe Wittgenstein, meist im Juli, September und Oktober.

Schlüsselblume   Foto Michael Düben
Schlüsselblume Foto Michael Düben


Michael Düben 2011 ( Fotos copyright Michael Düben)