Dramatisches Insektensterben

Dass viele Insektenarten vom Aussterben bedroht sind, ist schon länger bekannt. Nach offiziellen Zahlen des Umweltministeriums in Düsseldorf befinden sich in NRW 52 % aller Wildbienen und Wespenarten auf der Roten Liste, sind vom Aussterben bedroht oder schon ausgestorben. Bei den Schmetterlingen sind es sogar 55 %. 

Wissenschaftliche Untersuchungen des Entomologischen Vereins Krefeld an 88 Standorten in NRW zeigen aber jetzt, dass ganz allgemein die Masse der fliegenden Insekten in den letzten 15 Jahren um ca. 80 % abgenommen hat. Dies ist durchaus dramatisch, denn die Insekten als größte Tiergruppe sind äußerst wichtig für das gesamte biologische Gefüge.

Schwebfliege auf einer Dostblüte

Schwebfliege auf einer Dostblüte                                     Foto: Michael Düben

So sind Wildbienen, Schwebfliegen und Schmetterlinge wichtig für die Bestäubung. Fehlen sie, können viele Pflanzen keinen Samen produzieren. Auswirkungen gibt es dann auch in der Landwirtschaft bei z.B. der Raps-, Erdbeer- oder Obsternte.

Insekten sind auch eine wichtige Nahrungsgrundlage für Arten wie Mauersegler,

Schwalben und Fledermäuse. Wenn die Insekten sterben, verhungern viele Tiere. Es besteht tatsächlich die Gefahr, dass wir bald einen stummen Frühling erleben müssen, ohne den Gesang und das Gezwitscher vieler heimischer Vögel.

Der Grund des Rückganges ist zum einen der Verlust von Lebensraum; so werden allein in NRW Tag für Tag ca. 10 ha  Naturraum versiegelt. Hauptgrund ist aber die Industrialisierung der Landwirtschaft. So gibt es auf den intensiv  bewirtschafteten Flächen kaum noch blühende Pflanzen, die den Insekten Nektar und Pollen liefern. Gleichzeitig werden immer mehr Pflanzenschutzmittel und Insektizide auf die Felder gespritzt, denen die Insekten massenhaft zum Opfer fallen.

Wenigstens die Gartenbesitzer sollten auf den Einsatz dieser Giftstoffe verzichten und in ihren Gärten möglichst Insektenfreundliche heimischen Blühpflanzen und Sträucher einpflanzen.

Sollten sich die dramatischen Zahlen aus NRW hinsichtlich des Insektensterbens bestätigen, besteht die Gefahr, dass die ganze Natur aus dem Gleichgewicht gerät.

 

Michael Düben Januar 2016