Niedermoor in Bad Laasphe-Volkholz

Das Volkholzer Niedermoor war schon lange als ein aus Sicht des Naturschutzes besonders wertvolles Grundstück bekannt. Im Jahr 2003 signalisierte der Eigentümer des größeren Teils des Moores Verkaufsbereitschaft zu einem fairen Preis.


Das beschriebene Niedermoor liegt im hinteren Teil des Bildes entlang des Waldes. Auf dem Foto, das im November 2010 entstand, ist der rechte Bereich bereits weitgehend entbuscht, der linke noch stark mit Weiden bewachsen. Foto: Eva Lisges

 


Das basenreiche Niedermoor liegt im Lahntal am Ortsrand von Bad Laasphe-Volkholz. Etwas Besonderes dieses extrem nassen Grundstücks ist seine floristische Ausstattung: große Bestände von Sumpf-Blutauge (Potentilla palustris) und Teufelsabbiss (Succisa pratensis) fallen ins Auge, dazu kommen beispielsweise Sumpf-Veilchen (Viola palustris), Sumpf-Weidenröschen (Epilobium palustre), Breitblättriges Knabenkraut (Dactylorhiza majalis) und verschiedene Seggenarten, darunter Igel- und Hirse-Segge (Carex echinata, C. panicea) (Angaben von L. Behle-Erwes und Autorin).


links: Breitblättriges Knabenkraut (Dactylorhiza majalis)

Foto: Michael Düben


rechts: Teufelsabbiss (Succisa pratensis). Foto: Eva Lisges


Peter Fasel von der Biologischen Station Siegen-Wittgenstein nennt in einem Gutachten von 2003 weiterhin Sumpf-Herzblatt (Parnassia palustris), Kriechweide (Salix repens) und Gelbsegge (Carex flava s. str.). Diese Arten wurden meines Wissens jedoch längere Zeit nicht mehr nachgewiesen. Hier ist somit ein Botaniker gefragt, hier erneut zu kartieren.


Im Jahre 2003 begann der NABU sich intensiv um die Fläche zu kümmern. Mit Unterstützung der Biologischen Station wurde ein Förderantrag an die NRW-Stiftung gestellt, der positiv beschieden wurde. Ein größerer Teil des Moores befindet nun sich seit einigen Jahren im Eigentum des NABU Siegen-Wittgenstein. Inmitten des NABU-eigenen Bereiches befindet sich ein weiteres Flurstück, dessen Eigentümer nicht verkaufen möchte. Das ist schade, aber da der Eigentümer das Flurstück nicht nutzt, stellt dies zumindest derzeit kein wesentliches Problem dar.

 

Eigentümer zu sein reicht aber bei einem Niedermoor, dessen Wert gebende Arten an ein offenes Niedermoor angepasst sind, nicht aus. Vielmehr muss eine Bewirtschaftung oder Pflege stattfinden, damit es nicht zu einer Verbuschung und dadurch zur Verdrängung der naturschutzfachlich wertvollen Arten kommt.

Das Moor, aufgrund der Nässe sehr mühsam zu bewirtschaften, hatte 2003 bereits einige Zeit brach gelegen und war in Teilen stark mit Weiden bewachsen. Es konnte ab 2004 ein Landwirt gefunden werden, der in jedem Jahr ein Drittel der Fläche mäht und das Mähgut aus dem Moor entfernt. Der Aufwuchs hat aus landwirtschaftlicher Sicht einen sehr geringen Wert. Die Mahd erfolgt im Rahmen des Vertragsnaturschutzes, so dass der Landwirt ein Honorar für seine Arbeit enthält.

 

Dem Weidenaufwuchs ist der NABU in zahlreichen Arbeitseinsätzen zu Leibe gerückt. Mit Motorsägen wurden größere Gehölze abgeschnitten, Freischneider kamen vor allem bei den immer wiederkommenden Stockausschlägen zum Einsatz. Per Hand wurde das Schnittgut am Rand der Fläche aufgeschichtet. Es wird dort verbleiben und sicherlich noch dem einen oder anderen Tier als Unterschlupf dienen, bis es verrottet ist.

Das Schnittgut wird mit einer von Hand gezogenen Plane aus dem Niedermoor heraustransportiert. Foto: Eva Lisges
Das Schnittgut wird mit einer von Hand gezogenen Plane aus dem Niedermoor heraustransportiert. Foto: Eva Lisges

Heute hat das Moor wieder einen offenen Charakter, einige Weidengebüsche sind aber erhalten geblieben. Unser Einsatz ist weiterhin nötig, da die Weiden immer wieder ausschlagen. Ziel ist es, dass die Stockausschläge so stark zurückgehen, dass diese bei der Pflegemahd mit abgeschnitten werden können.


Eva Lisges, Dezember 2011