Jahresbericht 2009


NABU-Mitgliederversammlung 2010

Jahresbericht des Vorstandes

 

Den Jahresbericht des Vorstands muss ich mit einer unendlichen Geschichte beginnen.

Einer Geschichte, die mich persönlich schon seit über 35 Jahren beschäftigt. Es geht um den geplanten Bau einer 3-4-spurigen neuen leistungsfähigen Bundesfernstraße im nördlichen Teil unseres Kreises.

Die Ortsumgehungen Kreuztal, Ferndorf, Hilchenbach, Lützel, Erndtebrück und Bad Laasphe, insgesamt als FELS bezeichnet,  sind als 2-spurige Straßen in den vordringlichen Bedarf des Fernstraßenbedarfsplans eingestellt. Diese Ortsumgehungen sollen  jetzt aber so geplant werden, dass sie als Kette die Grundlage für eine 3-4-spurige kreuzungsfreie Bundesfernstraße bilden können. Es gäbe dann nur wenige autobahnähnliche Auf- und Abfahrten. Trecker und Fahrradfahrer dürften diese Straße nicht nutzen. Begründet wird dies mit der Notwendigkeit, den Wittgensteinern den schnellen Zugang zum Siegerland zu ermöglichen. Auf hessischer Seite gibt es die Planung einer A 4 von Hattenbach bis an die NRW-Grenze bei Beddelhausen.

Ein Staatsvertrag, abgeschlossen zwischen den Ländern NRW und Hessen, und gebilligt vom Bundesverkehrsministerium, hat zum Ziel, die FELS-Planung in NRW mit der A 4-Planung in Hessen zu verbinden, und zwar durch eine neue Straße von Erndtebrück- Leimstruth über Sassenhausen durchs Edertal.

 

Es geht also nicht vordringlich um die Wittgensteiner Bevölkerung, sondern um eine neue leistungsfähige Ost-West-Straßenverbindung durch unser Land. Durch eine solche Straße würde nicht nur einer der letzten unzerschnittenen großen Naturräume in NRW zerstört, sondern auch unser Landschaftsbild durch Tunnel und gewaltige Brückenbauwerke grundlegend verändert und der Lebensraum vieler Tiere und Pflanzen unwiederbringlich verloren gehen.

Gleichzeitig ist zu befürchten, dass der Transitverkehr viele zusätzliche Fahrzeuge, Lärm und Abgase in unsere Region bringt.

Da man eigentlich für den Bau einer solchen Ost-West-Trasse keine gesetzlichen Grundlagen hat, deklariert man die Bestrebungen zum Bau einer solchen Straße als freiwillige Voruntersuchungen, die eigentlich keine rechtliche Bindung haben. Diese Voruntersuchungen laufen aber nach den Regeln einer wirklich gesicherten gesetzlichen Straßenbaumaßnahme ab, so dass, sollte es wirklich zu einer gesetzlich abgestimmten Straßenplanung kommen, durchaus auf die jetzt freiwillig durchgeführten Maßnahmen zurückgegriffen werden kann.

 

Aufbauend auf der Machbarkeitsstudie wurde ein Planungskorridor für die Strecke von Erndtebrück bis Beddelhausen und darüber hinaus bis Hattenbach zugrunde gelegt, für den eine Umweltverträglichkeitsstudie erstellt werden soll. Deshalb fand am 27.5.2009 in Frankenberg ein sog. Scopingtermin statt, in dem auch die Umweltverbände Stellung nehmen konnten. Der  NABU-KV Siegen-Wittgenstein hat sich gemeinsam mit dem BUND und dem Landesbüro der Naturschutzverbände NRW unter großem Zeiteinsatz für die Erhaltung unserer Naturlandschaft in Zusammenhang mit diesem Straßenbauprojekt engagiert.

 

Da naturschutzfachliche Gründe allein den Bau einer solchen Straße nicht verhindern können, ist sowohl der NABU- Kreisverband,  wie auch unser Landesverband dem Netzwerk stop A 4 beigetreten. Dieses Netzwerk aus Bürgern, Verbänden und Bürgerinitiativen hat sich zum wirksamen Antipol gegenüber der Straßenbaulobby entwickelt und versucht, z.B. die Bürger über die Auswirkungen einer solchen Straße zu informieren. Hier wird sich der NABU-Kreisverband weiterhin stark engagieren und bittet auch seine Mitglieder um Unterstützung.

So ist unser NABU-Freund Wolfgang Lückert Sprecher der Bürgerinitiative „Wittgenstein- Heimat ohne Fernstraße“.

Wer sich ausführlicher über die Thematik informieren will, dem empfehle ich den Beitrag in der letzten Natur und Umwelt oder die Internetseite „Netzwerk Stopp A4“.

 

Im Rahmen der FELS-Planung hatte der NABU Siegen-Wittgenstein beim Scopingtermin wegen des Planungskorridors der Ortsumgehung Erndtebrück auf die Untersuchung der Wildkatzenvorkommen in diesem Planungsabschnitt bestanden. Dieses Wildkatzenmonitoring ist inzwischen durchgeführt worden und hat zu dem eindeutigen wissenschaftlichen Nachweis von 9 Wildkatzen im Bereich Erndtebrück-Leimstruth bis Hilchenbach-Lützel geführt. Dies Ergebnis ist absolut erfreulich, denn wir können jetzt nach der Rückkehr des Schwarzstorches auch von der Rückkehr der Wildkatze in unser Kreisgebiet sprechen. Gerade für die Wildkatze aber wäre ein solches Straßenprojekt verheerend.

 

 

Über den ehemaligen Truppenübungsplatz Trupbach, auch ein Dauerbrenner der letzten Jahresberichte, ist erfreuliches zu berichten.

300 ha Fläche aus dem nationalen Naturerbe der BRD sollen in den Besitz der NRW-Stiftung übertragen werden. Somit ist dieses naturschutzfachlich wertvolle Gelände wohl endgültig gesichert. Es ist gar nicht so lange her, dass Politiker das Gewerbegebiet Trupbach forderten.

Dass dieses Naturschutzgebiet erhalten werden konnte, ist auch dem unermüdlichen Einsatz von NABU-Aktiven, wie Gustav Rinder, Jürgen Sartor, Klaus Schreiber, Werner Anton und vielen anderen zu verdanken.

 

Der NABU möchte in Trupbach jetzt allerdings nicht nur mehr Pflegeeinsätze durchführen, sondern in Kooperation mit der NRW-Stiftung, der Biologischen Station, den Haubergsgenossenschaften auch die Betreuung dieses Gebietes übernehmen. Es geht im Weiteren auch um ein Entwicklungskonzept, das Verwaltung, Verkehrssicherheit, Besucherlenkung sowie umweltpädagogische Konzepte für Trupbach umfasst.

 

 

Ebenfalls Erfreuliches geschieht rund um die Gernsdorfer Weidekämpe. Die NRW-Stiftung bemüht sich zurzeit ca. 30 ha dieses Gebietes käuflich zu erwerben. Durch einen Vertrag mit der Stiftung hat der NABU Kreisverband die Betreuung dieses wunderschönen Naturschutzgebietes auf den Stiftungsflächen übernommen. Im letzten Jahr haben wir berichtet, dass die Biologin Eva Lisges im Rahmen einer Teilzeitbeschäftigung beim NABU-Kreisverband angestellt wurde. Diese Tatsache ermöglichte uns erst den Abschluss eines solchen Betreuungsvertrages. Eva Lisges kümmert sich z.B. um den Abschluss von Pachtverträgen, unsere Verkehrssicherheitspflicht, die Zahlung von Grundsteuern und Gebühren für dieses Gebiet etc.

Die Biologische Station hat übrigens einen sehr schönen Flyer über dieses Gebiet veröffentlicht.

Der NABU Landesverband hat das kleine Buch „Unterwegs und Draußen“ aufgelegt, indem wichtige Naturschutzgebiete als Wanderziele vorgestellt werden. Dieses Büchlein kann hier und heute zum Preis von 5,50 € zum Schmökern, Nutzen oder Verschenken erworben werden. Hierin wird für den Bereich Siegerland die Gernsdorfer Weidekämpe als mit ca. 20.000 Exemplaren wohl wichtigstes Orchideengebiet Südwestfalens vorgestellt.

 

Zu berichten ist auch von dem Wiederansiedlungsprojekt Wisente in Wittgenstein. Viele im NABU freuen sich über die Wiederkehr dieses großen Pflanzenfressers in unsere Heimat und erhoffen sich durch sein Zutun eine Stärkung der Biotop- und Artenpflege.

Während anderswo Heckrinder zur Biotoppflege eingesetzt werden, haben wir in Wittgenstein jetzt die Wisente. Es ist auch zu bemerken, dass nach Schwarzstorch und Wildkatze die dritte ausgestorbene Art wieder heimisch werden soll.

Dieses Projekt war allerdings nur durchsetzbar, weil man sich auch starke Impulse auf die Tourismusbranche als Wirtschaftsfaktor erhofft. Daher auch der große Einsatz unseres Landrates Paul Breuer.  Dies ist überhaupt nicht negativ zu sehen. Sollte das Projekt Wisent erfolgreich sein, heißt es auch, dass in einer mit Menschen besiedelten Kulturlandschaft Platz wäre für eine ursprünglich als ausgerottet bezeichnete Großtierart. Ein Schritt in die Richtung, einen Ausgleich zwischen Ökonomie und Ökologie zu finden.

Damit die Belange des Artenschutzes bei diesem Projekt nicht zu kurz kommen, beteiligt sich der NABU an der Steuerungsgruppe.

 

Ein weiteres Thema war im vergangenen Jahr das im interkommunalen Gewerbegebiet Wittgenstein errichtete Blockheizkraftwerk der RWE.

Der NABU begrüßt ausdrücklich die Nutzung nachwachsender Rohstoffe zur Energiegewinnung.

Wie man allerdings schon bei den landwirtschaftlichen Anpflanzungen zur Energiegewinnung, Stichwort Maisanbau, sehen konnte, die zu riesigen Monokulturen und Verlust von wertvollen Brachflächen geführt haben, gibt es auch bei dem Blockheizkraftwerk viele Fragen, da dieses sehr groß dimensioniert ist.

Reichen die in unserer Region vorhandenen Restholzmengen aus, um den Hunger des Kraftwerks zu stillen, ohne dass unsere Wälder ausgeräumt werden und notwendiges Alt- und Restholz als Dünger und Lebensgrundlage für viele Tiere und Pflanzen fehlen ?

Als Ausweg wurde und wird die Anlage von Kurzumtriebsplantagen, sog. KUPs, angedacht. Hierbei werden schnellwachsende Weichhölzer, wie Weiden, Pappeln und Robinien landwirtschaftlich angebaut und nach durchschnittlich 4 Jahren geerntet. Die Anlage solcher KUPs auf landwirtschaftlichen Flächen im Mittelgebirge wäre allerdings auch für das Landschaftsbild problematisch. Durch viele Einzelmaßnahmen war und ist man bemüht, unsere Talräume zu entfichten und freizustellen. Hier wären KUPs geradezu kontraproduktiv. Die Gefahr kann bei Aufstellen von Landschaftsplänen durch entsprechende Bedingungen gemindert werden.

Die Anlage von KUPs im Waldgebiet widerspricht unserer Meinung nach dem Waldbegriff. KUPs mit einer Umtriebszeit von 4 Jahren sind nicht vereinbar mit einer Waldentwicklung, die in Kategorien von 60, 80 100 und mehr Jahren denkt.              

Bei KUPs im Wald ergeben sich viele Probleme, wie z.B. absolutes Ausräumen der Flächen, - Wurzelteller raus zur Vorbereitung der Flächen- ,  Anpflanzungen von genetisch einheitlichen Stecklingen, Einsatz von Herbiziden und Dünger, Einfrieden dieses Gebietes gegen Wildverbiss durch hohe Zäune etc. Ähnlich den Weihnachtsbaumkulturen sind solche Energieholzplantagen absolut artenarm und keine wertvollen Biotope.

Gegen einzelne KUPs ist sicherlich nichts einzuwenden. Allerdings sollten wir die weitere Entwicklung kritisch im Auge behalten.

 

Der NABU sagt JA zur erneuerbaren Energie und daher auch Ja zur Nutzung der Windkraft, auch wenn es viele NABU-Mitglieder gibt, denen die Errichtung von WKAs in unserem Mittelgebirgsraum wegen der Veränderung des Landschaftsbildes Bauchschmerzen bereitet. Gegen die geplante WK-Konzentrationszone der Gemeinde Erndtebrück auf der Birkefehler Höhe hat sich aber der NABU entschieden gewehrt. Durch die jahrelangen Beobachtungen und Kartiertätigkeiten der Wittgensteiner Ornithologen um Thomas Müsse, Michael Frede, Ludger Behle u.a. konnte nämlich nachgewiesen werden, dass gerade das Plangebiet die wichtigste Vogelzugroute und wichtiger Vogelrastplatz in Wittgenstein ist. Die Ornithologen haben bei ihren Beobachtungen 106 Vogelarten im Zugkorridor festgestellt, davon mindestens 56 Rote-Liste Arten. Durch die fundierte Sachkenntnis von Michael Frede konnten wir in dem erstellten Umweltgutsachten gravierende Mängel aufdecken und selbst die Argumente eines zig-seitigen Rechtsgutachtens hinsichtlich der Auswirkungen von WKAs auf den Vogelzug entkräften. So, wie es heute aussieht, konnten wir dadurch die Errichtung von WKAs in diesem äußerst wichtigen Vogelzugkorridor erfolgreich verhindern.

 

Neben den großen Problemen hat natürlich im vergangenen Jahr der praktische Naturschutz vor Ort unsere Arbeit bestimmt.

 

Im Berichtszeitraum konnte der NABU ein wertvolles Naturgrundstück am Siegerlandflughafen erwerben. Somit sind wir z.Z. im Besitz von 10 eigenen Grundstücken und versuchen weiterhin wichtige Grundstücke durch Grunderwerb zu sichern.

 

Natürlich hat es auch im vergangenen Jahr wieder viele Pflegeeinsätze gegeben. Arbeitsschwerpunkte waren die Trupbacher Heide, in der Gustav Rinder, die Ortsgruppe Siegen und viele weitere Helfer unermüdlich gearbeitet haben, die Wiesenmahd in Burbach-Lippe und die Entbuschungsmaßnahmen in der Gambacher Heide durch Jürgen Sartor und seinen Helfern, die Obstwiesenbetreuung durch Gerhard Blankenstein in Krombach und die Entbuschungsmaßnahmen im Niedermoor bei Volkholz, im Hochmoor Erndtebrück und auf einer Wiese in Alertshausen , die von der Wittgensteiner Regionalgruppe durchgeführt wurden. Das schlechte Wetter im Herbst und der heftige Winter haben aber leider auch viele Einsätze unmöglich gemacht. Unser Pflegeeinsatz in Alertshausen ist übrigens auch mit einem Klimaschutzpreis honoriert worden. Daneben wurden, wie in den vergangenen Jahren auch, Amphibienzäune gesetzt und betreut.

 

Im vergangenen Jahr sind wieder viele Kartierungen durchgeführt worden, wie Greifvogelkartierungen oder Monitoringmaßnahmen von häufigen Brutvogelarten.

Besonders engagiert haben sich Dieter Amthauer, Manuel Graf,  Dr. Hartmut Müller, Alfred Raab, Thomas Rasche, Gerit Rohledder, Jürgen Sartor, A. Schol, Klaus Schreiber und natürlich viele weitere.

 

Sowohl im Netphener Raum mit den Aktiven Alfred Raab und Thomas Rasche als auch im Wittgensteiner Raum wurde einiges zur Unterstützung der Wasseramsel getan. Hier hat sich unter Leitung von Eva Lisges eine Arbeitsgruppe gebildet, die die bestehenden Wasseramselkästen betreut. Dieser Arbeitsgruppe gehören Andreas Becker, Birgit Becker, F.W. Becker, Ehepaar Düben, Daniela Krause Eva Lisges, Thomas Müsse, Günther Roth, Christa Schmeltzer und Julia Schneider an. Der NABU hat eine leistungsfähige Akkubohrmaschine angeschafft, so dass in diesem Jahr wieder neue Kästen aufgehängt werden können.

 

Neben der Betreuung der Wasseramselkästen wurden auch Raufußkauz- und Fledermauskästen kontrolliert und z.T. neu aufgehängt. Andreas Becker, Gerhard Blankenstein,  Manuel Graf, Dr. Ninnemann, Alfred Raab, Thomas Rasche, Günther Roth, Dr. Wiedemann möchte ich hier besonders erwähnen.

Die Wanderfalken-AG, in der Alfred Raab und Dieter Amthauer engagiert mitarbeiten, hat auch über unsere Region hinaus die Kontrolle und Erkundung möglicher Brutplätze übernommen.

 

Für dieses Jahr ist in Zusammenarbeit und durch Förderung der Müncker-Stiftung in Hilchenbach eine große Schwalbenaktion geplant. Wie wir alle wissen, sind diese Vögel durch zunehmende Wohnungsnot bedroht. Durch die Schüler verschiedener Schulen in Hilchenbach soll eine Bestandsaufnahme der noch vorhandenen Schwalbennester durchgeführt werden und durch Zusammenarbeit z.B. mit Feuerwehr und Heimatvereinen künstliche Schwalbennester aufgehängt werden. Vielleicht ist es sogar möglich, einen sogenannten Schwalbenbaum zu installieren.

 

Sehr aktiv war, wie immer, unsere Fledermaus-AG mit den Fachleuten Michael Frede, Manuel Graf, Dr. Wiedemann,  Günther Roth, Volker Hartmann u.a..

Ein Schwerpunkt waren allerdings auch die Bemühungen, Stolleneingängen  gegen das Eindringen Unbefugter zu sichern.

Geradezu sensationelle Ergebnisse brachten Lichtschranken und Fotofallenmessungen am Fledermausstollen Hörre. Diese werden sicherlich von Michael Frede noch publiziert werden. Man kann allerdings schon sagen, dass sich erwiesen hat, dass die Hörre als Fledermausquartier eine noch größere Bedeutung über die Kreisgrenzen hinaus besitzt als bisher angenommen wurde.

 

Eva Lisges hat sich im Jahre 2009 um Förderungen für unsere ehrenamtliche Naturschutzarbeit vor Ort bemüht. Dadurch ist es gelungen viele Pflegeeinsätze honoriert zu bekommen. Insgesamt haben wir bei z.T. anteiliger Eigenfinanzierung ca. 4.505 € erhalten. Für die Förderung möchten wir uns bei der Bezirksregierung und der ULB bedanken.

 

 

Da die 1. kreisweite NABU-Fahrt des KV in den Nationalpark Kellerwald ein großer Erfolg war, organisierte Eva Lisges auch in 2009 eine Wiederholungsfahrt. Auch diesmal waren alle Plätze besetzt und Dank der fundierten Exkursionsleitung von Ralf Kubosch war es für alle ein Erlebnis.

Anfang dieses Jahres wurde eine Busfahrt zu den Wildgänsen nach Kranenburg von Eva Lisges ausgearbeitet und durch entsprechende Presseveröffentlichungen auch Nicht-NABU-mitgliedern angeboten. Obwohl, bedingt durch das Wetter, der 1. Termin kurzfristig verschoben werden musste, konnte die Fahrt dann mit einem vollbesetzten Bus erfolgreich durchgeführt werden.

Für den Frühsommer ist am 5.6.2010 von Anna Ludewig eine Fahrt  zum NSG Wahner Heide in der Nähe von Köln geplant. Dazu werden gerne noch Anmeldungen entgegen genommen.

 

Die Wittgensteiner besuchten in 2009 die Mecklenburger Seenplatte rund um die Müritz. Diese eindrucksvolle Fahrt wurde von Thomas Müsse, Michael Frede und Sabine Portig organisiert. In 2010 wollen die Wittgensteiner den Nationalpark Wattenmeer erforschen.

 

Am 12. September fand an der vereinseigenen Hütte des NABU ein Kartoffelbraten statt, zu dem kreisweit eingeladen worden war.

 

Die Siegener Gruppe hat eine sehr erfolgreiche Kinder- und Jugendgruppe gegründet, an der maßgeblich Gabriele Buhl-Berghäuser, Kathrin Bylebyl, Frieder Leuthold, Anna Ludewig, Andrea Müller, Karin Schmidt und Dr. Wiedemann beteiligt waren.

Über ihre Arbeit wurde in der letzten Ausgabe der Natur und Umwelt berichtet. Die Arbeit dieser Gruppe wurde im Jahre 2009 mit einem Umweltpreis belohnt.

Die Kindergruppe in Erndtebrück musste allerdings wegen mangelnder Beteiligung aufgegeben werden. Dafür arbeitet schon seit vielen Jahren die Jugendgruppe in Niederlaasphe um Friedrich Wilhelm Becker erfolgreich im Naturschutz. Besonderen Einsatz bringt sie dort für den Amphibienschutz, indem sie z.B. die Sperrung einer Kreisstraße während der Wanderzeit der Amphibien durchführt.

 

Eva Lisges hat im Auftrag des NABU bei der Ganztagsbetreuung der Schüler der Realschule Erndtebrück mitgearbeitet um den Schülern  die Natur näher zu bringen.

 

Der NABU hat auch im vergangenen Jahr viele interessante Exkursionen angeboten, die oft in Zusammenarbeit mit der Biol. Station, Waldland Hohenroth oder Heimatvereinen durchgeführt wurden. Für dieses Engagement möchte ich mich herzlich bei allen Aktiven bedanken.

 

Natürlich muss im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit auch unsere Zeitschrift „Natur und Umwelt“ erwähnt werden. Für das Redaktionsteam mit Markus Fuhrmann, Matthias Mennekes, Monika Münker-Kunze und für die Anzeigenleitung mit Gerhard Blankenstein ist es nicht immer leicht, Mitglieder des NABU zu gewinnen, die Artikel einreichen.

Ein wichtiges Projekt ist auch die Herausgabe eines neuen Sammelbandes aus den Beiträgen zur Tier- und Pflanzenwelt des Kreises Siegen-Wittgenstein zusammen mit der Biologischen Station. Zurzeit bereitet Markus Fuhrmann den 9. Sammelband vor, der in diesem Jahr erscheinen wird.

 

Unsere Homepage wird momentan gründlich überarbeitet durch Eva Lisges und soll demnächst in ganz neuer Gestalt erscheinen. Hier hat Edgar Kuhli seine Unterstützung angeboten und sich in die komplexe Materie eingearbeitet.

 

Der NABU ist Mitträger der Biologischen Station und im Vorstand des Trägervereins durch Thomas Müsse vertreten.

 

Der NABU gibt regelmäßig Stellungnahmen zu Eingriffen in die Natur ab. Federführend sind hier Jürgen Sartor mit Gustav Rinder und Alfred Raab für das südliche Siegerland, Netphen und Siegen, Dr. Poltz für Kreuztal und Helga Düben für Wittgenstein.

 

Auch im Beirat der ULB bringt sich der NABU ein mit seinen Mitgliedern Michael Hähnel und Markus Fuhrmann für das Siegerland und Matthias Menneckes und Helga Düben für Wittgenstein.

 

Seit November 2009 sind die Naturschutzverbände auch im Kreisumweltausschuss mit beratender Stimme vertreten. Als gemeinsames Mitglied wurde Helga Düben entsandt, Stellvertreter ist Jürgen Suttner vom BUND.

Ebenso vertritt Helga Düben als Mitglied der drei Naturschutzorganisationen selbige bei der Veranstaltergemeinschaft des lokalen Rundfunks.

Dr. Müller ist als Vertreter der Naturschutzorganisationen in den Jagdbeirat gewählt.

 

Der NABU-Vorstand, vertreten durch Thomas Müsse, Kurt Kaltschmidt Matthias Menneckes, Sabine Portig und Friedrich Wilhelm Becker und Helga Düben hat sich im abgelaufenen Jahr nur 4 x getroffen. Viele kleinere Probleme wurden telefonisch besprochen und abgeklärt.

 

Der NABU, als größter Naturschutzverband in Siegen-Wittgenstein  kann für 2009 eine stabile Mitgliedzahl von 1165 verzeichnen.

 

Das war ein sehr grober Überblick über die Vereinsaktivitäten des Jahres 2009. Ich möchte allen NABU-Aktiven, besonders auch denen, die hier aus Zeitgründen nicht genannt worden sind, ein herzliches Dankeschön zurufen für ihren ehrenamtlichen und selbstlosen Einsatz.

 

Gelegentlich zeichnen sich schnelle Erfolge unseres Tuns ab. Im Allgemeinen aber braucht man einen langen Atem und muss manchmal, wie in Trupbach, in Jahrzehnten denken, wenn man Erfolge sehen will.

 

Zum Schluss möchte ich folgendes zitieren und bin gespannt, ob jemand weiß, wer das geschrieben hat.

 

"Die Erkenntnis ist simpel – und scheint dennoch bis heute nicht in allen Köpfen angekommen zu sein: die Natur braucht den Menschen nicht. Aber wir Menschen… wir brauchen die Natur. Und der entscheidende Zusatz lautet: ein intakte Natur.

 

Schauen wir zurück, gibt es auf die Frage, was wir vor dem Hintergrund dieser Erkenntnis getan haben und tun, nur eine ehrliche Antwort: Wir handeln gegen unsere Interessen. Wir zerstören ebenso gedankenlos wie vorsätzlich die Grundlage menschlicher Existenz. Dieser Satz gilt heute – und seine Konsequenzen drohen für künftige Generationen zur erschreckenden Realität zu werden.

 

Biologische Vielfalt in einer intakten Natur ist für das Fortbestehen der Menschheit unverzichtbar. Nicht mehr und nicht weniger. Die Erhaltung der Biologischen Vielfalt ist dabei eine mitentscheidende Aufgabe menschlicher Daseinsvorsorge. Wir müssen uns entscheiden, was wir wollen. Und die Alarmsignale der jüngsten Vergangenheit beweisen, dass wir diese Entscheidung jetzt fällen müssen.

 

Wir müssen die Natur, wir müssen unsere Umwelt schützen. Wasser, Luft, Boden, Landschaft. Für Menschen, für Tiere. „Macht euch die Erde Untertan…“ – ja, aber dieser Satz war und ist eben nicht als Aufforderung gemeint, die Erde zu zerstören."

 

Ich jedenfalls kann das, was unser Regierungspräsident bei der Bezirksregierung Arnsberg, Herr Helmut Diegel, im Vorwort zu dem Naturschutzkonzept 2010 der Bezirksregierung veröffentlicht hat, voll unterstützen.

Allerdings wissen wir vom NABU aus leidvoller Erfahrung, dass es oft eine große Diskrepanz gibt zwischen dem, was geschrieben wird und dem, was real unternommen wird.

2010 ist das Jahr, in welchem das Artensterben gestoppt werden sollte. (Es gab eine Nationale Strategie zur Biologischen Vielfalt, die von der Bundesregierung in 2007 verabschiedet worden war. Auch NRW bezeugte mit seinem offiziellen Beitritt zum Countdown 2010-Prozess, das Artensterben bis Ende 2010 stoppen zu wollen.)

Die Realität zeigt uns aber, dass nach wie vor 73 % der Lebensräume in Deutschland bedroht sind. Bei jeder dritten häufigen Vogelart nahm der Bestand zwischen 1990 und 2006 ab, wie aus dem Statusbericht „Vögel in Deutschland“ hervorgeht. Insgesamt sind von 260 heimischen Brutvögelarten 110 als gefährdet anzusehen, das sind mal eben 46 Prozent. Bei den Pflanzen sieht es auch nicht sehr viel besser aus.

 In diesem Sinne: die Arbeit geht weiter – Es bleibt für uns vom NABU als Anwalt für die Natur noch viel zu tun. Dabei hoffe ich auf ihre weitere Unterstützung.

Vielen Dank.