Jahresbericht 2014

Vorgestellt auf der NABU-Mitgliederversammlung 17.4.2015

 

 

Rechenschaftsbericht des Vorstands 

 

Seit Tausenden von Jahren hat der Mensch Landschaft und Natur entsprechend seinen Bedürfnissen beeinflusst. Was allerdings jetzt im Zeichen der Energiewende durch die Etablierung der Windenergie ablaufen wird, ist ziemlich einzigartig. Noch nie in der Entwicklungsgeschichte unserer Kulturlandschaften hat es eine Phase gegeben, in der innerhalb einer so kurzen Zeitspanne, sprich wohl innerhalb der nächsten 10 Jahre, eine derart tiefgreifende Umgestaltung der Landschaft stattfindet. Obwohl die großen Verbraucher im Ruhrgebiet und den Städten der Rheinschiene leben, wird die Hauptlast von Südwestfalen zu tragen sein; man spricht von 1/3 der gesamten zu erzeugenden Windenergie in NRW, die hier bei uns gewonnen werden soll. Auf ca. 18000 ha sollen hier Windkraftzonen für über 2700 Windräder ausgewiesen werden. Es erfolgt also eine Industrialisierung unserer Wälder und Mittelgebirgskuppen. Dies wird eindeutig auch große Auswirkungen auf z.B. Vögel und Fledermäuse haben, die dort leben.

 

Entsprechend unseren Naturschutzgesetzen sind große artenschutzrechtliche Probleme erkennbar, die die Errichtung von vielen Windkraftanlagen eigentlich verhindern müssten. Um hier dennoch die angestrebten Ziele zu erreichen, werden artenschutzrechtliche Standards herabgesetzt. So spricht man zwar von bestimmten Schwerpunktvorkommen bzgl. Schwarzstörchen und Rotmilanen, bei deren Vorkommen diese Bereiche möglichst von Windrädern freizuhalten sind. Allerdings beruhen die Daten auf veraltetem Kartiermaterial; neuere und ausführlichere Kartierergebnisse werden lieber nicht beachtet und eingearbeitet.
Ein Schwarzstorchhorst oder Rotmilanhorst soll im sogenannten atlantischen Bereich die Errichtung eines Windrades verhindern können, im sogenannten kontinentalen Bereich, d.h. hier bei uns, allerdings nicht. Da hier bei uns die Bestandszahlen windenergiesensibler Vögel noch relativ gut sind, meint man, den Tod einiger dieser Vögel durch Windkraftanlagen hinnehmen zu können. Dies könnte man eventuell bei wenigen Windrädern noch akzeptieren, aber wie ist es, wenn über 2000 Windräder überall hin gebaut werden? Bei einer Laufzeit der Windräder von 20 bis 30 Jahren und dem schon bekannten Kollisionsrisiko werden auch hier die Bestände zusammenbrechen. Natürlich sind in jedem Einzelfall Artenschutzgutachten und Einzelbetrachtung notwendig. Wie objektiv und fachlich einwandfrei diese Gutachten dann tatsächlich sind, müssen wir ja meistens mit Erschrecken feststellen. Dies liegt auch daran, dass es hier um sehr sehr viel Geld geht, das verdient werden soll.

Mit diesem „Augen zu beim Artenschutz“ bzgl. Windenergie will man den Klimawandel verlangsamen und somit auch die negativen Auswirkungen der Erderwärmung auf unsere heimische Tier- und Pflanzenwelt reduzieren. Es stellt sich allerdings die Frage, wie viele der windenergiesensiblen Vögel und Fledermäuse, wie Rotmilan, Schwarzstorch und Kleinabendsegler die nächsten 20 Jahre tatsächlich überleben werden, um von einer verlangsamten Klimaerwärmung zu profitieren. So, wie es aussieht, ist dieses Ziel selbst bei uns kaum zu erreichen. Soweit mir bekannt, ist der CO2-Ausstoß in den letzten Jahren in Deutschland kaum gesunken, der Energieverbrauch hat sich sogar erhöht, saubere Gaskraftwerke werden abgeschaltet, Braunkohle nach wie vor verfeuert. Aber Fledermäuse müssen von Windrädern geschreddert werden, um die ehrgeizigen Ziele der vorherrschenden Umweltpolitik zu erreichen. 

 

In nächster Zeit werden hinsichtlich der Windenergieplanung im Kreisgebiet zig Flächennutzungsplanänderungs- und Bebauungsplanänderungsverfahren zur Schaffung von Windvorrangzonen und Windparks auf uns hereinprasseln. Unsere Argumente zum Artenschutz werden wohl nicht gehört und nicht genug beachtet werden. Dafür gibt es ja von Investoren bezahlte Gutachten, die dafür sorgen.

Wir werden unser Bestes versuchen, Anwalt für Uhu, Wespenbussard, Wanderfalken, Baumfalken, Rotmilan, Schwarzstorch, Kleinabendsegler, Fransenfledermaus oder Mopsfledermaus zu sein. Allerdings werden wir dies nicht überall in ausreichendem Umfang leisten können. Dafür wird es zu viele Verfahren geben.

Deshalb liebe Freunde bin ich eigentlich versucht, euch den Rat zu geben:

genießt jetzt noch die Ausblicke von unseren Mittelgebirgskuppen, erfreut euch am Balz- und Jagdflug unserer Greifvögel oder an den Schwarzstörchen und lasst euch von heimischen Fledermäusen faszinieren, solange dies noch geht.

 

Grundstücke  2014

 

Für Naturschutzgebiete (NSG) gibt es  nur noch  den sog. Grundschutz. Das heißt, wir als Besucher eines NSG  müssen uns an Gebote und Verbote  halten. Bewirtschaftern aber wird erlaubt, durch Änderung ihrer Bewirtschaftungsweise, wie Düngung oder Mehrfachmahd, z.B. Orchideenwiesen langfristig zu zerstören, solange sie nicht zusätzlich als gesetzlich geschütztes Biotop ausgewiesen sind. Auch von Seiten unseres Umweltministeriums in NRW ist  man der Meinung, nur so Förderverträge, wie KULAP (Kulturlandschaftsprogramm), gegenüber der EU rechtfertigen zu können.

Für uns im NABU bedeutet dies, dass wir verstärkt versuchen, wertvolle Naturflächen selbst zu erwerben, da man letztlich nur als Eigentümer die Möglichkeit hat, Einfluss auf die Bewirtschaftung zu nehmen und diese Flächen für die Zukunft zu schützen. Deshalb ist die Partnerschaft mit der NRW-Stiftung für Heimat, Natur u. Kultur für uns sehr wichtig, da sie uns beim Flächenkauf finanzielle Unterstützung gewährt.

Allerdings gab es im Berichtsjahr dabei Probleme, da uns zwar naturschutzfachlich interessante Grundstücke angeboten wurden, die Preisvorstellungen der Verkäufer aber bei

ca. 1 € pro qm lagen. Dies entspricht zwar durchaus den Richtwerten für landwirtschaftliche Flächen in unserem Kreisgebiet, die NRW-Stiftung fand dies allerdings für eine Förderung zu  hoch. Somit konnten wir im Jahr 2014 mit Unterstützung der Stiftung nur ein Grundstück erwerben. Es handelt sich dabei um eine Fläche im NSG Hohnert Bad Berleburg. Hier befinden sich dichte Schlehenhecken, ein kleiner alter Hainbuchenwald, alte Schieferhalden und mageres, trockenes Grünland. Durch diese Ausstattung befindet sich dort eine wertvolle Flora und Fauna. So ist z.B. die Schlingnatter hier zu Hause. Unser Versuch, auch das Nachbargrundstück zu erwerben, scheiterte daran, dass sich dort noch Altlasten befinden könnten, die vorher entsorgt werden müssten. Zumindest konnte auch durch den NABU erreicht werden, dass eine Lagerfläche eines Dachdeckers auf diesem Grundstück mitten im NSG nach Jahren endlich geräumt wurde und somit der Natur wieder zur Verfügung steht.

Andere Flächen, für die sich der NABU interessiert hatte, die aber für die NRW-Stiftung zu teuer waren, wurden vom Land NRW für Naturschutzzwecke im Kreisgebiet erworben.

 

Insgesamt verfügen wir jetzt über 10,61 ha eigene Flächen. Dazu hat der NABU noch etliche Flächen gepachtet und Gestattungsverträge für andere Flächen abgeschlossen, z.B. im Feuchtgebiet Lützel oder im Raum Puderbach.

 

Auf Antrag des NABU  hatte die NRW-Stiftung in 2012 neue Erwerbskulissen zum Kauf von Grundstücken beschlossen. So z.B. im NSG/FFH-Gebiet „Weißbachtal“ bei Wilnsdorf.

Wir vom NABU haben uns bereit erklärt, die Betreuung der im Weißbachtal zu erwerbenden Flächen für die NRW-Stiftung zu übernehmen, so wie wir es ja auch schon für die der NRW-Stiftung gehörenden ca. 24 ha  Fläche in Gernsdorf tun.

Die Grundstückskäufe werden über das Dezernat 33 der Bezirksregierung Arnsberg durch ein Flurbereinigungsverfahren durchgeführt. Deshalb hatte die Behörde am 7.5.14 die Bürger in Wilgersdorf zu einer Informationsveranstaltung eingeladen, an der auch Eva Lisges und Helga u. Michael Düben teilnahmen. Obwohl das eigentliche Flurbereinigungsverfahren noch nicht eröffnet worden ist, wurden schon einige Grundstücke im Weißbachtal für die NRW-Stiftung erworben.

 

Die 1. Fläche im Weißbachtal (3141 qm)  ist ein ehemaliges Fichtengrundstück. Wir haben veranlasst, dass diese, vor dem Erwerb entfichtete Fläche, vom Schlagabraum befreit und gemulcht  wurde. Das Astmaterial wurde geschreddert und ins Biomassekraftwerk nach Schameder verkauft und das Grundstück mit autochthonem Grünlandsamen aus dem NSG  Gernsdorfer Weidekämpe eingesät. Hier kann jetzt eine extensive landwirtschaftliche Nutzung erfolgen. 

 

Der Vertrag zur Übertragung der 300 ha Naturerbeflächen des ehemaligen Truppenübungsplatzes Trupbach ins Eigentum der NRW-Stiftung ist endlich am 17.3.2015 unterschrieben worden.

Die Bürgerinitiative Trupbach hat uns nach ihrer Auflösung im Januar 2013  ihr restliches Vereinsvermögen von 6670 € übertragen. Mit diesem Geld wird der NABU, wenn die Zuständigkeiten für das Gebiet geklärt sind, aktive Naturschutzmaßnahmen in Trupbach umsetzen. Hiermit können z.B. Eigenanteile für Förderanträge finanziert werden, um großflächig etwas für die Heideregeneration zu unternehmen.

Viele Maßnahmen, wie ein flächengenauer Pflegeplan und daraus folgend konkret festzusetzende  Maßnahmen, können erst erfolgen, wenn  die NRW-Stiftung offizieller Eigentümer ist. Wichtig ist, die verschiedenen Akteure, wie die NRW-Stiftung als Eigentümer, die ULB als Träger des amtlichen Naturschutzes, die Biologische Station Siegen-Wittgenstein, hauptsächlich zuständig für KULAP-Verträge,  die Naturschutzverbände, die Bundesimmobiliengesellschaft (BIMA) und den Bundesforst in ein einheitliches Konzept einzubinden.

Aus dieser Kooperation, hauptsächlich initiiert durch NABU-Mitglied Klaus Schreiber, ging ein spektakulärer Pflegeeinsatz hervor. Das  Abplaggen der alten Heide mit einem Bagger und Aufreißen der Bodenoberfläche mit einem Panzer zur Regeneration der alten absterbenden Heide  erfolgte im Januar 2014.

Die Maßnahme hat, wie sich viele erinnern können, ein riesiges Medienecho nach sich gezogen, so dass wir es für nötig hielten, darauf in der Presse sowie auf unserer Homepage zu reagieren und Sinn und Zweck der Bevölkerung nochmals darzustellen. 

Seit vielen Jahren hat der NABU immer wieder Pflegeeinsätze auf der Trupbacher Heide durchgeführt und somit auch dazu beigetragen, die hohe Naturschutzwürdigkeit speziell der Offenflächen zu erhalten. Die Verwalterin für die noch der BRD gehörenden Trupbach-Flächen, die Bundesimmobiliengesellschaft BIMA,  verlangte aber im Berichtsjahr eine spezielle Haftungsausschlusserklärung für alle pflegenden Ehrenamtler. Daraus ergaben sich  versicherungsrechtliche Probleme, so dass eigentlich der NABU hier nicht mehr offiziell als Organisation pflegen kann, sondern dies die Helfer auf eigenes Risiko tun müssen.

 

Die Zusammenarbeit mit der NRW Stiftung erfordert aber auch Aufwand, Arbeit und Zeit und bedeutet, dass der NABU Verantwortung für diese Flächen übernimmt. So betreut Eva Lisges für den NABU die NRW-Flächen in Gernsdorf mit allem, was dazu gehört: Verkehrssicherheitspflicht, Abschluss von Pachtverträgen, Durchführung von Exkursionen, Initiieren von Pflegemaßnahmen etc. Bei Gebietskontrollen, Pflegeeinsätzen und Exkursionen wird sie u.a. unterstützt von Dr. Siegfried Ninnemann, Thomas Rasche, Rainer Winchenbach, Michael Düben, Thomas Müsse und Sabrina Röskes.  

Verkehrssicherheitskontrollen für Stiftungsflächen in Bad Berleburg-Stünzel werden durch Helga und Michael Düben durchgeführt. Entsprechende Kontrollen von NRW-Stiftungsflächen im Raum Burbach erfolgen durch Jürgen Sartor.

 

Biotoppflege:

 

Aber auch die NABU-eigenen Grundstücke müssen gepflegt werden.

Im Berichtsjahr gab es wieder den alljährlichen Pflegeeinsatz im Niedermoor Volkholz. Dieses Biotop hat sich durch die regelmäßige Pflege wunderbar entwickelt.

Größere Äste der Weiden, die auf dem Grundstück in Hemschlar (Bad Berleburg) wachsen und auf die Nachbarflächen ragten, wurden hier entfernt. Ein Teil der Fläche wurde relativ früh gemäht, um dominantes Mädesüß zurückzudrängen. Danach wurde im September die gesamte nasse Offenlandfläche nochmals gemäht und das Mähgut mit Hilfe eines Landwirtes von der Fläche entfernt. Die bisherige Pflege zeigt auf dem Grundstück erste Erfolge. So haben sich schon wieder schöne Seggenbereiche entwickelt; in dem in 2014 entschlammten Kleingewässer laichte der Grasfrosch und es erfolgte eine erfolgreiche Metamorphose.

Unsere Grundstücke in Wilgersdorf/Tanzplatzstruth werden von Matthias Kühn mit Ziegen bewirtschaftet. Hier erfolgte ausnahmsweise ein relativ intensiver Ziegenbesatz, um die aufkommende Verbuschung zurückzudrängen.

Kleinere Pflegemaßnahmen erfolgten auch auf der Stockwiese Nähe Weidenhausen (Bad Berleburg).

Auf dem NABU-Grundstück im oberen Edertal wurden nachwachsende Stockausschläge von Birken durch Michael Düben und Jens Lehmann entfernt.

Thomas Rasche, Jens  Lehmann, Wolfgang Lückert und Michael Düben entfernten auf einem kleineren Stück unseres Grundstücks bei Altenteich in der Nähe des Ederufers die dort wachsenden, nicht standortgerechten Fichten und schnitten die Sträucher zurück.

Die größte Biotoppflegeaktion im Jahre 2014 erfolgte aber auf dem ca. 1 ha großen Grundstück in der Bärenkaute. Auf 1/3 dieser Fläche befand sich ein Bereich mit Weiden, Erlen und Birken. Um den Offenlandcharakter dieser Fläche zu erhalten, wurden die Bäume und Sträucher von Jens Lehmann und Thomas Rasche mit der Motorsäge gefällt.

Da das Gebiet äußerst nass und sumpfig ist, musste der Ast- u. Strauchschnitt teilweise mit Hilfe von Trecker und Seilwinde an den Rand der Fläche gezogen werden. Dieser randliche Bereich wurde dann mit Hilfe eines Forstrückezuges geräumt und das Astmaterial zum Schreddern abgefahren. Unterstützt wurden diese Arbeiten auch durch Michael Düben und Thomas Müsse.

Wir hoffen, dass es jetzt gelingen wird, mit Hilfe der Biologischen Station einen KULAP-Vertrag zur Beweidung dieser Fläche durch einen Landwirt abschließen zu können, da auch die übrigen Bereiche schon seit Jahren brach liegen.

 

Die Betreuung von Stiftungsflächen im Raum Burbach erfolgte durch Jürgen Sartor. Viele  Helfer standen ihm zur Seite, wie Friedhelm und Ursel Schmidt, Hanne und Gerd  Quandel, Dieter Amthauer und Fritjof Zehme.

Insgesamt wurden bemerkenswerte 284 Stunden Pflegeeinsätze dort durchgeführt. Folgende Maßnahmen konnten durchgeführt werden: 2-maliges Mähen einer Streuwiese in Lippe und Beseitigen des Pappelaufwuchses auf einer ungemähten Teilfläche (Schutz des Skabiosen-Scheckenfalters), Mähen einer angrenzenden entwaldeten gemeindeeigenen Fläche,  Beseitigung von Büschen, Stockausschlägen und Bäumen in der Wacholderheide Gambach.

 

In Alertshausen betreut und pflegt der NABU mit Einverständnis der Grundstückseigentümer eine Orchideenwiese und ein angrenzendes Feuchtgebiet. Diese Flächen wurden gemäht und das Mähgut abgerecht.

Im Puderbachtal, nahe Bad Laasphe-Puderbach, betreut der NABU im Rahmen eines Gestattungsvertrages eine Feuchtwiese mit 2 Teichen und angrenzenden Brachflächen.

Unser Bemühen, den dort vorhandenen invasiven Sachalin-Knöterich mittels einer festen Silofolie zu entfernen, scheint Erfolg zu haben. Nur an wenigen Stellen musste der noch durchdringende Knöterich beschnitten werden. Dort wurde auch die Silofolie neu verklebt.

Die durch die Sonne gewärmte Silofolie ist gerade für viele Spinnen, aber auch für die Ringelnatter ein neues Biotop. Die Kleingewässer wurden sehr gut von Amphibien angenommen, die sich dort reproduzierten. Der trockenere Teilbereich des Grundstücks wurde wieder mit Freischneidern gemäht. Durch dieses Ausmagern werden Himbeeren und nitrophile Arten zurückgedrängt.

Nahe Puderbach und dem NSG Dreisbachtal befindet sich auf einer Feuchtwiese ein ehemaliger Fischteich, der trocken gefallen war. In Absprache mit dem Besitzer und der ULB haben Jens Lehmann und Michael Düben für den NABU diesen Teich wieder reaktiviert, um ein Amphibienschutzgewässer herzustellen. Die Bemühungen des NABU sind langfristig abgesichert, da der Besitzer diese Maßnahme als Ökokontomaßnahme gemeldet hat.

Zunächst wurden Sträucher und kleinere Erlen im Dammbereich und auf der Teichsohle entfernt. Danach erfolgte eine Abdichtung des Abflusses. Dies war erfolgreich, der Teich war das ganze Jahr über mit Wasser gefüllt und die ersten Amphibien stellten sich ein. Damit sich der Teich durch Sonnenlicht besser erwärmen kann, wurden die ihn beschattenden Bäume im südlichen Böschungsbereich im Herbst entfernt.

 

In der letzten Mitgliederversammlung berichteten wir über größere  Pflegemaßnahmen im Feuchtgebiet Lützel. Dort hatten wir am 18.9.12 als ersten Baustein eine Gewässerstrukturmaßnahme am Lützelbach durchgeführt. Diese Maßnahme wurde im Rahmen des Regionale-Projekts  „59 plus X Wasserorte“ am 22.3.14 ausgezeichnet. Die Maßnahme wurde vom Ehepaar Düben in Eslohe in einer Ausstellung präsentiert; die Verleihung der Auszeichnung erfolgte durch Umweltminister Johannes Remmel.

Die im Juli 2013 mit Hilfe eines speziellen Schreitbaggers durchgeführten Pflegemaßnahmen zeigen erste Erfolge. Der regenerierte Bewässerungsgraben erfüllt seinen Zweck und alle Teiche waren über das gesamte Jahr hin mit Wasser gefüllt. Frau Prof. Marliese Müller führte hier umfangreiche Untersuchungen der Teichlebewesen sowie der anderen Flora und Fauna durch. Hierbei sollen Vergleichsdaten ermittelt werden, da ja bei der Anlage der Teiche in den 1980-iger Jahren schon umfangreiche Untersuchungen im Feuchtgebiet Lützel erfolgt sind. Die Entwicklung der Gewässerstrukturmaßnahme wird weiterhin von Sabine Portig wissenschaftlich untersucht.

Mit diesem Projekt Lützel hat sich der NABU um den Klimaschutzpreis der Stadt Hilchenbach erfolgreich beworben. Am 21.5. wurde der mit 250 € dotierte Preis unserer Vorsitzenden im Rathaus Hilchenbach übergeben.

 

Dies alles war nur möglich durch den Einsatz von NABU-Aktiven, wie Jens Lehmann, Rainer Winchenbach, Thomas Müsse, Eva Lisges, Wolfgang Lückert, Michael Düben, Peter Dreisbach, Thomas Rasche, Lisa-Marie Weil  u.a.

 

Die meisten unserer NABU-Flächen sind Nass- und Feuchtwiesen und Niedermoorbereiche. Dies erschwert unsere Pflegearbeiten, da man immer „im Wasser arbeiten muss“.

Gerade für solche Einsätze bietet die Fa. Schulz aus Kirchhundem eine ferngesteuerte Mähraupe an.

Um die Eignung dieser Raupe für Pflegeeinsätze zu testen, gab es im Oktober auf einer Nassfläche in Bad Berleburg Weidenhausen einen Vorführtermin. Viele NABU-Aktive konnten sich von den Möglichkeiten dieser Raupe dort überzeugen. Ihr Einsatz zur Entlastung unserer ehrenamtlichen Helfer kann allerdings nur dann erfolgen, wenn wir die Einsatzkosten finanzieren können.

Artenschutz

 

Ein wichtiger Teil unserer Arbeit ist der Artenschutz. Deshalb wurde ja im Jahr 2013 die ehemalige Trafostation Struthbach in einen Artenschutzturm umgewandelt. Bei Kontrollen konnte festgestellt werden, dass die angebrachten Nisthilfen wie gewünscht angenommen worden sind. Auch Fledermäuse befinden sich im Turm. Neben der Reinigung der Nistkästen wurde die Fläche rund um den Turm herum im Spätherbst gemäht.

 

Kreisweit wurden viele Nistkästen kontrolliert, angebracht oder erneuert. Es würde den heutigen Rahmen sprengen, wenn wir alle Aktiven, die daran beteiligt waren, hier auflisten.

Beschränken möchten wir uns deshalb in unserem Bericht auf speziellere Artenschutzmaßnahmen, die seit Jahren regelmäßig durchgeführt werden.

So betreuen im Rahmen unseres Wasseramselprojekts im Netphener Raum  Alfred Raab und Thomas Rasche 66 Wasseramselkästen und 75 Gebirgsstelzennistmöglichkeiten (reparieren, ergänzen, reinigen). Im Bereich Wittgenstein wird dieses Projekt durch Andreas Becker, Birgit Becker, Christa Schmelzer, Julia Schneider, Jens Lehmann,  Teresa Riedesel, Günter Roth, Thomas Müsse sowie Helga und Michael Düben getragen, im nördlichen Siegerland durch Gerhard Blankenstein.

Auch unser Raufußkauzprojekt wurde aktiv fortgeführt. Im Siegerland durch Gerhard Blankenstein und Dieter Amthauer, in Wittgenstein durch Doris Sonneborn, Andreas Becker, Günter Roth und Jens Lehmann.

Raufußkauzkästen, die sich im Raum Bad Berleburg befinden, konnten aus Altersgründen von den bisherigen Betreuern nicht mehr kontrolliert werden. Hier hat jetzt Jens Lehmann im Berichtsjahr eine „Inventur“ der noch vorhandenen Kästen durchgeführt. Da die notwendige Erlaubnis der Grundstückseigentümer neu eingeholt wurde, soll hier ab 2015 versucht werden, die Kästen wieder regelmäßig zu betreuen.

Alfred Raab und Thomas Rasche haben für Turmfalken 9 Nistkästen in Kirchen (teilweise als Kombikästen auch für Schleiereulen) und 14 Nistkästen auf Hochspannungsmasten kontrolliert und beobachtet. Die vorhandenen Nistmöglichkeiten für Wanderfalken, auch im weiteren Umkreis Olpe und märkischer Kreis, wurden kontrolliert und weitere Standorte für Nisthilfen erkundet.
Alfred Raab hat den Vergiftungsfall eines Wanderfalken in der Nähe des Brutplatzes SI 3, der am 1.1. entdeckt wurde, mit Unterstützung der Pressestelle des NABU NRW, des Komitees gegen den Vogelmord und der Stabstelle Umweltkriminalität im Umweltministerium für die AGW bearbeitet.

 

Auch der Amphibienschutz liegt uns sehr am Herzen. Unsere Aktiven, wie Gerhard Blankenstein, Jens Lehmann, Daniela Krause, Sabine Portig, Michael Frede, Thomas Müsse, Katrin Isenburg-Hirschfeld, Eva Lisges, Helga und Michael Düben, Christian Sebening und Kristina Muzik haben sich besonders für Kröten, Frösche und Molche eingesetzt, indem sie Amphibienzäune in Balde, Junkernhees und Schameder  aufgestellt haben und für Straßensperrungen im Bereich der K 53 bei Bad Laasphe und in Bad Berleburg Verantwortung übernahmen. Hier wurden auch Gulliverschlüsse angebracht.

Den Freudenberger Raum betreute die Familie Stähler.

 

Auch unser Arbeitskreis Fledermausschutz war äußerst rührig. Michael Frede, Christian Sebening, Dr. Martin Wiedemann, Manuel Graf, Günter Roth, Sabine und Sven Portig, Gerhard Blankenstein, Kristina Muzik, Holger Krafft und andere setzten sich auf verschiedene Weise für die heimischen Fledermäuse ein. So wurden wieder Kastenkontrollen durchgeführt, das Lichtschrankenprojekt Hörre weiter-, und Netzfänge durchgeführt. Wichtig sind auch die Fledermauspflegestationen und der Fledermausnotruf in Schameder und Siegen. Speziell die Fledermauspflegestation von Christian Sebening ist jetzt überall bekannt und Christian Sebening musste viele Rettungseinsätze durchführen.

Christian Sebening stellte auch einen kleinen Ratgeber „Fledermaus gefunden, was tun“ für Mitbürger zusammen, die eine Fledermaus gefunden haben. Dieser Ratgeber ist auf unserer Homepage abrufbar.

Eine weitere Artenschutzmaßnahme betraf den Wildapfel, Baum des Jahres 2013. Fünf von der Münker-Stiftung bezahlte und durch die Biologische Station verteilte Wildapfelbäumchen wurden durch Jens Lehmann und Michael Düben auf einem Teil des von uns betreuten Puderbacher Grundstücks gepflanzt.

 

Ein wichtiger Baustein des Biotop- und Artenschutzes sind auch Kartierungen. Im Wittgensteiner Raum wurde die Wiesenbrüterkartierung durch Thomas Müsse und Ludger Behle-Erwes weitergeführt. Gleichzeitig gab es auch eine umfangreiche Schwarzstorchhorstsuche und Nachsuche von Rotmilanhorsten. 

Dies ist hinsichtlich des Artenschutzes bei der Windkraftplanung von großer Bedeutung.

Beobachtungen des herbstlichen Vogelzuges in Wittgenstein auf der Birkefehler Höhe  erfolgten durch Thomas Müsse, Ludger Behle-Erwes und Familie Portig-Frede.

 

Weitere Kartierungen wurden von Alfred Raab und Thomas Rasche auf dem Stadtgebiet von Netphen durchgeführt und zwar für Baumfalken, Habicht, Rotmilan, Wespenbussard und Schwarzstorch.

Ein Flächenmonitoring der Brutvögel in Gosenbach führten Jürgen Sartor und Dieter Amthauer durch. Planbeobachtungen entlang einer Rundstrecke in der Gemarkung Wahlbach sowie des herbstlichen Vogelzugs auf dem Siegerlandflughafen erfolgten durch Jürgen Sartor. 

Dr. Ninnemann führte das Monitoring häufiger Brutvogelarten in Netphen Helgershausen fort.

Klaus Schreiber führte die Greifvogelkartierung ausgewählter Arten auf dem Messtischblatt MTB 5013/4 durch. Er erstellte auch eine Bestandserfassung der Brutvögel  (RL-Arten)  auf der Trupbacher Heide.

Markus Fuhrmann setzte seine Hymenoptera-Kartierungen fort. Im Stadtwald von Siegen und in einem alten Eichenbestand Nähe der Kronprinzeneiche versuchte er mit Hilfe spezieller Fallen einen Hirschkäfernachweis zu führen. Er suchte im Frühjahr gezielt Amphibienlaichgewässer im Raum Kreuztal auf, um die Laichaktivitäten einschätzen zu können. Anhand von Vergleichen zu früheren NABU-Kartierungen musste er feststellen, dass immer weniger Gewässer, speziell vom Grasfrosch, zum Ablaichen aufgesucht werden. Auch die Anzahl der Laichballen ging erschreckend zurück.

Jürgen Sartor führte mit Karl-Heinz Weber die Datenbank der Vogelbeobachtungen im Siegerland weiter. Dies erfolgt in Wittgenstein durch Michael Frede, Thomas Müsse, Sabine Portig und Ludger Behle-Erwes.

 

Stellungnahmen

 

Im Jahr 2014 wurden von NABU-Aktiven wieder eine Vielzahl von Stellungnahmen zu Eingriffen in die Natur abgegeben. Hier arbeiten Jürgen Sartor und Dr. Poltz für das Siegerland und Helga Düben für Wittgenstein. Aber auch andere NABU-Mitglieder beteiligen sich dabei, wie Alfred Raab und Michael Düben. Wie eigentlich immer sind viele Mängel bei der Umsetzung von naturschutzrechtlichen Regelungen durch die Planungsträger zu beklagen. Insbesondere gilt dies für die Umsetzung von Ausgleichsmaßnahmen, die, da allzu oft nicht kontrolliert, nicht durchgeführt werden.

Erschreckend ist, wie teilweise die Gemeinden mit Naturschutzverpflichtungen umgehen. So werden ohne Probleme Gesetzlich Geschützte Biotope überplant.

Die Stadt Siegen geht hier neue Wege. Ein sog. Runder Tisch mit den Naturschutzverbänden wurde eingerichtet, an dem sich Helga Düben und Jürgen Sartor für den NABU beteiligten.

Daneben gab es wieder sehr zahlreiche Behörden- und Ortstermine. So z.B. beim Landesbetrieb Straßen für verschiedene Straßeninstandsetzungs- u. Ausbaupläne im Kreisgebiet. Besondere Probleme werden sich in Zukunft noch bei der Erneuerung von Brückenbauwerken und dem 6-streifigen Ausbau der Autobahnabschnitte im Kreisgebiet ergeben. Hier zeichnen sich allerdings wenigsten in Bezug auf den Wanderfalkenschutz durch den Einsatz von Alfred Raab gute Lösungsmöglichkeiten ab.

 

Einigkeit zwischen den Naturschutzverbänden und Straßen NRW konnte auch hinsichtlich einer B 62 neu im Bereich Kronprinzeneiche bis Erndtebrück festgestellt werden. Hier wird es keine neue Autostraße geben, der Ausbau erfolgt im Bestand. Speziell zwischen Altenteich und Erndtebrück wird es dort, wo es bei angrenzenden FFH-Gebieten möglich ist, eine stellenweise Dreistreifigkeit geben.

 

Anders verhält es sich allerdings bei dem 1. Abschnitt der sog. Route 57, dem geplanten Straßenneubau in Kreuztal Buschhütten. Hierbei kam es vom 1.12. bis 3.12.14 zu einem Anhörungsverfahren zur Vorbereitung der Planfeststellung durch die Bezirksregierung Arnsberg. Die Interessen der Naturschutzverbände wurden hierbei durch Frau Flohr vom Landesbüro sowie u.a. durch Alfred Raab und Helga Düben vertreten.

 

Intensiv hat sich der NABU auch mit den BIMSch-Verfahren (Bundesimmissionsschutzverfahren) zur Genehmigung von Windenergieanlagen in Fischelbach durch die Firma juwi auseinandergesetzt. Es ging hier vor allem darum, wichtige Beobachtungen zu windkraftsensiblen Vogel- u. Fledermausarten in diesem Gebiet weiterzugeben, da vieles in dem unserer Meinung nach schlechten Artenschutzgutachten für dieses Verfahren nicht berücksichtigt worden war. Diese Bemühungen haben zumindest dazu geführt, dass für das Betreiben der Windfarm ein Abschaltalgorithmus für Fledermäuse eingerichtet werden soll.

Bemerkenswert ist, dass die Kreisbehörden in diesem Verfahren eine Umweltverträglichkeitsprüfung mit Öffentlichkeitsbeteiligung nicht für notwendig erachten, obwohl z.B. Schutzgüter des direkt angrenzenden Vogelschutzgebietes Hessen beeinträchtigt werden können. Nach unserer Meinung ist dies ein Verstoß gegen entsprechende gesetzliche Bestimmungen.

 

Im Zuge der Regionalplanung hat die Bezirksregierung einen Entwurf zur Ausweisung von Windkraftzonen vorgelegt. Hierzu hat der NABU, praktisch für jedes geplante Gebiet, eine ausführliche Stellungnahme verfasst. Beteiligt waren hier Jürgen Sartor, Helga u. Michael Düben, aber auch Thomas Müsse, Michael Frede und Alfred Raab.

Bemerkenswert ist der Umgang der Bezirksregierung Arnsberg mit dem Schutz spezieller windenergiesensibler Arten. So führt das Vorhandensein eines Schwarzstorch- oder Rotmilanhorstes im atlantischen Bereich zum Ausschluss des Gebietes, im kontinentalen Gebiet aber nicht. Hier sollen lediglich Einzelprüfungen erfolgen.

Begründung: im kontinentalen Bereich ist die Bestandssituation solcher Tiere besser;

somit können auch Tötungen durch Windräder eher hingenommen werden. 

 

Föna

 

Gefördert wurden unsere Arten- und Biotopschutzmaßnahmen  im vergangenen Jahr über das Fönaprogramm. Hierbei bekamen wir 6.058 € aus öffentlichen Mitteln zugesprochen. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken. Allerdings sind diese Fönagelder überwiegend Vergütungen für tatsächlich ehrenamtlich durchgeführte Arbeitsstunden. Dies bedeutet, dass ich mich ausdrücklich bei allen für ihren Einsatz bedanken möchte, speziell auch bei den NABU-Mitgliedern, die hier aus Zeit- und Platzgründen heute nicht erwähnt werden.

 

Projekte

 

Im Jahre 2014 wurde der Öffentlichkeit das landesweite Projekt „Fledermausfreundliches Haus“ vorgestellt. Ähnlich wie bei dem Projekt „Schwalbenfreundliches Haus“ können Mitbürger, in deren Gebäude Fledermäuse wohnen, dies dem NABU melden. Nach Kontrolle und Beratung durch NABU-Fledermauskundler können sie eine Plakette erhalten, die am Haus sichtbar den Einsatz für den Fledermausschutz dokumentiert.  Für diese Aktion hat der AK Fledermausschutz durch Sabine Portig und Michael Frede Presseerklärungen verfasst und das Projekt u.a. ausführlich auf unserer Homepage vorgestellt.

Am 17.7.14 wurde die erste Fledermausplakette in Siegen-Wittgenstein in Siegen-Breitenbach an das Ehepaar Jung überreicht. Hier handelt es sich um eine große Kolonie der Bartfledermaus (26 Stück, das einzige Quartier in Siegen-Wittgenstein). Bei Beteiligung von Pressevertretern und Radio Siegen überreichte Umweltminister Johannes Remmel diese Plakette; Landrat Andreas Müller, der stellvertretende NABU-Vorsitzende Stefan Wenzel und Sarah Sherwin als Leiterin der Landesaktion sprachen Grußworte. Inzwischen konnten weitere Plaketten an Fledermausfreunde im Kreisgebiet verteilt werden.

 

Im Rahmen dieser Aktion stattete Jens Lehmann den Glockenturm der ehemaligen Schulkapelle Niederlaasphe in Zusammenarbeit mit dem Heimatverein Niederlaasphe mit 4 Fledermausflachkästen und entsprechenden Kotbrettern aus. Auch dieser Turm trägt jetzt die Fledermausplakette; ebenso unser Artenschutzturm, da hier neuer Lebensraum für Fledermäuse geschaffen wurde.

 

Auch das Projekt „Schwalbenfreundliches Haus“ wurde weiter fortgeführt. In diesem Rahmen sollen in Zusammenarbeit mit unserem NABU-Partner Grundschule Niederlaasphe, dem Förderverein der Grundschule, dem Heimatverein Niederlaasphe und dem NABU Schwalbennistkästen an Häusern aufgehängt werden. Dazu gab es eine Infoveranstaltung mit dem Ornithologen Thomas Müsse. Hier wurden interessierten Gebäudebesitzern die Möglichkeiten zum Schwalbenschutz vorgestellt. Die Schwalbennisthilfen sollen nun in 2015 aufgehängt werden.

Durch Beratung und Begleitung durch Jürgen Sartor wurde zusammen mit dem Heimatverein Holzhausen Kotbretter an einer Mehlschwalbenkolonie in Holzhausen angebracht.

 

Erwähnt werden muss auch die Sammelaktion „Handys für die Havel“. Hier startete Eva Lisges eine kreisweite Aktion durch das Aufstellen von Sammelbehältern in den Rathäusern unserer Gemeinden.

Auch an der Aktion Stunde der Wintervögel und Stunde der Gartenvögel beteiligten wir uns mit Exkursionen, wie z.B. durch Dr. Martin Wiedemann, Jürgen Sartor und Dieter Amthauer.

 

Öffentlichkeitsarbeit

 

Mit einem Infostand beteiligte sich Eva Lisges an einem Hoffest am Birkenhof. Beim Hoftag der Schäferei Küthe am 10.8.14 in Meiswinkel betreuten Klaus Schreiber, Ralf Kubosch und Dieter Amthauer einen NABU-Stand.

Ein Teil unserer Ausstellung „Lebensraum Wald“ wurde dem Museum Wilnsdorf für die Ausstellung „Bäume“ zur Verfügung gestellt. Im März fand dort im Museum ein Themensonntag statt, an dem Helga u. Michael Düben einen NABU-Infostand betreuten.

Markus Fuhrmann hielt wieder naturschutzfachlich interessante Vorträge im Heimathaus in Siegen-Bürbach.

 

Wie im Vorjahr gab es auch zahlreiche Anfragen von Fernsehen, Radio und Printmedien. So gab es z.B. ein Interview an unserem Artenschutzturm Struthbach zur Problematik windkraftsensible Vögel u. Fledermäuse mit dem Ehepaar Düben, das im ZDF ausgestrahlt wurde.

Daneben gab es diverse Presseveröffentlichungen des NABU durch Eva Lisges und Leserbriefe bei Naturschutzproblemen.

Zahlreiche Anfragen von Bürgern, die per mail bei uns ankamen, beantwortete Eva Lisges. Telefonische Anfragen an unsere Geschäftsstelle wurden vom Ehepaar Düben beantwortet. Im Mai beteiligte sich Michael Düben am Klimatag der Jugend in Siegen. Er leitete dort eine Arbeitsgruppe, die sich mit den Auswirkungen des Klimawandels auf die heimische Natur befasste.

Am 29.6. fand der Tag der offenen Tür des neuen „Haus der Landwirtschaft“ in Ferndorf statt. Auch hier war der NABU durch Helga u. Michael Düben zusammen mit dem BUND und der LNU mit einem Infostand beteiligt.

Ein besonderes Ereignis war auch das Erscheinen des Sammelbandes Nr. 10 der Beiträge zur Tier- und Pflanzenwelt des Kreises Siegen-Wittgenstein, der zusammen mit der Biologischen Station herausgegeben wird. In dem Sammelband, der diesmal 192 Seiten stark und mit tollen Farbfotos versehen ist, findet man auch die ornithologischen Sammelberichte für Siegen-Wittgenstein der Jahre 2009 bis 2012.

 

Exkursionen

 

Exkursionen sind fester Bestandteil unserer NABU-Arbeit und werden sehr gut besucht.

Hierdurch gelingt es, bei unseren Mitbürgern Verständnis und Unterstützung für den Schutz unserer Natur zu wecken. NABU-Mitglieder wirkten bei ca.  30 Veranstaltungen und Exkursionen in Zusammenarbeit mit der Biologischen Station und Waldland Hohenroth mit. Daneben gab es noch einige Extraexkursionen, z.B. in Zusammenarbeit mit dem Heimatverein Holzhausen.

Am 9.3. fand eine länderübergreifende Exkursion im Gebiet der Kalteiche statt, getragen vom BUND Rheinland-Pfalz mit dem damaligen Vorsitzenden Harry Neumann, dem SDW, hessischen Forstbehörden und dem NABU Siegen-Wittgenstein. Hier ging es nicht nur um die  vorhandenen wunderschönen Buchenwälder, sondern auch um die Auswirkungen der dort geplanten neuen Windkraftanlagen auf Wildkatze, Schwarzstorch, Mopsfledermaus etc. Den sehr zahlreichen Besuchern wurde dies u.a.  durch Helga und Michael Düben an verschiedenen Punkten der Exkursion erläutert.

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „der Natur auf der Spur“ des WDR erfolgte eine Exkursion rund um die Trupbacher Heide. Hier nahmen Gustav Rinder und Eva Lisges als Referenten teil.

 

Internetauftritt

 

Unsere Homepage, die aktuell über das NABU-Engagement unseres Kreisverbandes berichtet, wird hauptsächlich von Edgar Kuhly, Eva Lisges und Michael Düben betreut. Im Berichtsjahr konnte die Besucherzahl  unseres Internetauftritts weiter auf ca. 50.000 Besucher gesteigert werden. Somit ist die HP und die ständige Aktualisierung und Pflege ein äußerst wichtiger Baustein für die Außenrepräsentation und die Vermittlung von Naturschutzproblemen für den NABU-KV geworden.

Wegen Sicherheits- u. Softwareproblemen musste leider hier eine Umstellung erfolgen. Deshalb wurde hauptsächlich von Eva Lisges eine neue HP erarbeitet, die jetzt die Plattform nutzt, die vom NABU Bundesverband zur Verfügung gestellt wird.

 

Mitgliederzeitung

 

Für unsere Mitglieder ist die Natur und Umwelt mit ihren Beiträgen und Informationen ein wichtiges Medium. Wir danken dem Redaktionsteam Markus Fuhrmann, Matthias Mennekes und Monika Münker-Kunze für ihre Arbeit. Im Berichtsjahr erschienen 2 Ausgaben. Die Anzeigen und der Versand unserer Zeitung wird zurzeit von Eva Lisges betreut.

 

 

Geschäftsstelle

 

Unsere Geschäftsstelle in Bad Berleburg, Am Buchholz 1 erhält sehr viele telefonische An- und Nachfragen.

Der Vorstand hat sich 2-mal getroffen (4.3 u. 8.9.). Viele Probleme wurden allerdings auch telefonisch oder per Mail abgeklärt.

Am 28.9.2014 fand die Landesvertreterversammlung des NABU in Alpen statt. Als Delegierte haben teilgenommen:  Jens Lehmann, Eva Lisges, Thomas Müsse,  Dr. Siegfried Ninnemann, Dieter Amthauer und Frau Barbara Hanakova-Schäfer.

Helga Düben nahm an den Sitzungen des Landesrates teil.

Erwähnen sollten wir auch den Raum der Naturschutzverbände im Haus LHaus der Land- und Forstwirtschaft in Ferndorf, der den Naturschutzverbänden NABU, BUND und LNU kostenlos vom Kreis zur Verfügung gestellt wurde. In diesem Haus fand auch ein Infogespräch mit der CDU Fraktion Kreuztal und den Mietern im Haus der Landwirtschaft statt, bei dem das Ehepaar Düben die NABU Position erläutern konnte.

Leider mussten wir unser Lager in Erndtebrück aufgeben. Neue, sehr gut geeignete Räume wurden in Bad Berleburg-Raumland gefunden. Der umfangreiche Umzug von Akten, Ausstellungsmaterialen, Artenschutz- u. Pflegematerialien und vieles mehr in die neuen Räume erfolgte durch Sabine Portig, Jens Lehmann, Wolfgang Lückert, Thomas Müsse und Helga u. Michael Düben

Für den Artenschutzturm wurde eine Versicherung gegen Vandalismus, Einbruch und Sturmschäden abgeschlossen.

 

Mitgliederorganisation

 

Nach der erfolgreichen großen Mitgliederwerbeaktion im Jahre 2013 gab es im Berichtsjahr

leider auch eine große Anzahl von Kündigungen. Dies ist erfahrungsgemäß nach Werbeaktionen immer der Fall. Am 1.1.2015 lag unser Mitgliederbestand bei 2456 Mitgliedern.

Wir können uns also selbstbewusst als größten Naturschutzverband in Siegen-Wittgenstein bezeichnen.

Die Verwaltung der Mitglieder liegt in den Händen von Eva Lisges, Jens Lehmann und Matthias Mennekes.

Unsere Ortsgruppen in Siegen und Wittgenstein sind das Rückgrat des NABU. Sie treffen sich in regelmäßigen Abständen, erfahren Interessantes über die heimische Natur und engagieren sich tatkräftig im Arten- und Biotopschutz. Besonders erwähnen möchte ich die „Hausmeisterfunktion“ von Thomas Müsse für unsere NABU-Hütte in Erndtebrück, ohne den wir weder im Warmen und vor allem „auf dem Trockenen“ sitzen würden.

Die Kindergruppe in Siegen mit bis zu 20 Kindern, die jetzt schon knapp 6 Jahre besteht, ist weiterhin sehr aktiv und erfolgreich. Die Teamleiter wie Gabi Buhl-Berghäuser, Frieder Leuthold, Karin Schmidt, Michael Rohde und Dr. Martin Wiedemann haben auch im vergangenen Jahr wieder ein interessantes Programm angeboten. Über aktuelle Aktivitäten der Kindergruppe kann man sich auch auf unserer HP informieren. Die Mitarbeiter in der Kinderbetreuung haben alle eine Ehrenerklärung zum Schutz von Kindern und Jugendlichen  abgeliefert. Auch in Kreuztal gibt es eine Gruppe von NABU-Mitgliedern, die eine Kinder- und Jugendgruppe aufbauen.

 

 

Arbeitnehmer

Eva Lisges ist mit einer Teilzeitstelle beim NABU Kreisverband angestellt. Ihre Hauptaufgabe liegt in der Koordination unserer Vereinsaktivitäten, wie Betreuung der Mitglieder, der Ortsgruppen oder der Organisation von Pflegemaßnahmen, der Erstellung von Förderanträgen, der Öffentlichkeitsarbeit, der Aktualisierung der Homepage, Flächenbetreuung  und vieles mehr.

 

Mitarbeit in anderen Organisationen und Ausschüssen

 

Der NABU ist mit BUND, LNU, landwirtschaftlichen Vereinigungen und dem Kreis Siegen-Wittgenstein Mitträger der Biologischen Station Siegen-Wittgenstein.

Michael Düben ist als Vertreter der Naturschutzverbände Mitglied im Vorstand. Im Berichtsjahr gab es 6 Vorstandsitzungen und 2 Mitgliederversammlungen.
 

Im Zuge des Regionale-Projektes „Wald in Südwestfalen“ vertrat Michael Düben die Interessen des NABU bei 2 Verbandstagungen.

Der NABU beteiligte sich auch an einem Klimaworkshop in Geisweid sowie an einer Tagung hinsichtlich Chancen und Risiken des Mountainbiketourismus im Kreisgebiet.

Im Rahmen des Hochwasserschutzkonzeptes beteiligten sich auch NABU Mitglieder an Veranstaltungen. Dies gilt auch für die sog. Runden Tische zur Umsetzung der WRRL für die im Kreis vorhanden Gewässersysteme Sieg, Lahn und Eder.

Intensive Gespräche wurden auch mit der ULB geführt, um zu Annäherungen bei Problemen rund um die Natur zu kommen.

Auf einer Veranstaltung der Bezirksregierung in Arnsberg, an der Jürgen Sartor und das Ehepaar Düben teilnahmen, wurde den Naturschutzverbänden die Grundzüge der Regionalplanung TA Energie erläutert.

Am 13.6. nahm das Ehepaar Düben an der Feierstunde der NABU Stiftung Naturerbe NRW in Homburg teil, wo man das 10-jährige Jubiläum mit Schirmherrin Bärbel Höhn feierte.

Gerne begleitete der NABU auch die Etablierung des neuen Wildnisgebietes Heigenborn im Raum Bad Laasphe. Der Privatwaldbesitzer Dieter Mennekes nimmt seinen 350 ha großen Wald aus der Bewirtschaftung und ermöglicht somit die Entwicklung eines privaten Waldwildnisgebietes in unserem Kreis. Dazu gab es im April eine Pressekonferenz mit Minister Remmel, an der für den NABU Alfred Raab und Michael Düben teilnahmen.

Im Juni lud das Forstamt unter Beteiligung des LANUV, der Biologischen Station und der ULB zu einer Besprechung über das weitere Vorgehen zur Entwicklung dieser Wildnis ein. Am 30.6.wurde dann in einer Feierstunde in Heiligenborn der Vertrag für diese neue Waldwildnis mit dem Land NRW unterschrieben. Neben Heinz Kowalski, dem stellvertretenden Landesvorsitzenden, nahmen auch einige hiesige Naturschützer an der Feierstunde teil.

Im Kreisumweltausschuss vertritt Helga Düben die  Naturschutzverbände als beratendes Mitglied.

Helga Düben ist auch Mitglied der Wisent-Steuerungsgruppe für das Wisentauswilderungsprojekt in Bad Berleburg. Dieses Projekt könnte durch anstehende Klagen von privaten Waldbesitzern aus dem Schmallenberger Raum vor Gericht gefährdet sein. Hierzu gab es auch in der NABU-Zeitschrift „Naturschutz heute“ einen ausführlichen Beitrag; auch der NABU Landesverband ist in diesen Prozess mit eingebunden.

Helga Düben ist  stellvertretendes Mitglied in der Regionalkommission des Forstamtes Hilchenbach  und Mitglied im Jagdbeirat der Unteren Jagdbehörde des Kreises Siegen-Wittgenstein.

Beteiligt war der NABU auch am Naturschutzspaziergang auf Einladung des Regionalforstamts und natürlich an etlichen Netzwerktreffen der Bürgerinitiativen und an einem Gespräch mit dem Landrat wegen die Route 57. Mit zahlreichen BI`s wurden Gespräche wegen der Beeinträchtigungen von Vögeln u. Fledermäusen durch Windkraftanlagen geführt.

 

Beirat

 

Auch im Landschaftsbeirat der Unteren Landschaftsbehörde bringt sich der NABU mit seinen Mitgliedern Michael Hänel, Markus Fuhrmann, Helga Düben und Matthias Mennekes ein. Helga Düben ist Vorsitzende des Beirats. In dieser Funktion erarbeitete sie allein 34  teilweise ausführliche Stellungnahmen zu Eingriffen in die Natur.

 

Unser Umweltminister Remmel wird nicht müde, in der Öffentlichkeit zu betonen, wie schlecht es eigentlich um unsere Natur steht. Laut seinen Ausführungen sind etwa 45 % der Tier- und Pflanzenarten (ist nahezu jede 2. Tier- und Pflanzenart LANUV) in NRW gefährdet, vom Aussterben bedroht oder bereits ausgestorben.

So sind in NRW

-         rund 42 % der Säugetierarten

-         etwa 42 % der Farn- u. Blütenpflanzen

-         mehr als 50 % der Vogelarten

-         gut 55 % der Schmetterlingsarten

-         rund 60 % der Moose

-         ungefähr 71 % der Kriechtiere sowie

-         zirka 52 % der Wildbienen und Wespen akut gefährdet oder bereits ausgestorben.

 

Für diese Appelle in der Öffentlichkeit sind wir unserem Minister Remmel äußerst dankbar. Allerdings stellt sich hierbei die Frage, wieso es soweit kommen konnte, denn der Naturschutz ist eine amtliche Aufgabe. Trotz der Arbeit von Hunderten von Beamten und Angestellten in Behörden und öffentlichen Einrichtungen hat sich der Zustand der Natur stetig verschlechtert. Dies ist für uns Naturschützer durchaus erklärbar, denn oft müssen wir den Eindruck haben, Naturschutzbehörden arbeiten nicht für den Naturschutz, sondern dafür, die Durchsetzung von Interessen von Naturnutzern und Naturzerstörern zu ermöglichen.

Auch ist Behördenarbeit oft ineffizient.

Dazu ein Beispiel:

Durch die Kartierarbeiten von Thomas Müsse und Ludger Behle-Erwes hinsichtlich des Brutgeschehens von Braunkehlchen und Wiesenpiepern in Wittgenstein im Jahre 2013 konnte zweifelsfrei nachgewiesen werden, wie dramatisch schlecht die Brutsituation dieser Vögel ist. Es ist mit hoher Wahrscheinlichkeit davon auszugehen, dass die lokale Population von Braunkehlchen und Wiesenpiepern gefährdet ist.

Dies haben wir offiziell der ULB des Kreises Siegen-Wittgenstein gemeldet.

Gerade für Bestandsrückgänge, wie bei den Wiesenbrütern, gibt es einen vom Umweltministerium NRW und der Landwirtschaft entwickelten Leitfaden.

Hier ist geregelt, wie man bei einem Bestandsrückgang dieser Arten vorgehen soll, um den Prozess aufzuhalten.

Die ULB hat es abgelehnt, Maßnahmen entsprechend dieser Leitlinie anzugehen mit der Begründung, dass dies nur eine Leitlinie sei und keine rechtlichlich verbindliche Vorschrift.

So, wie wir das jetzt sehen, unternimmt sie nichts für Braunkehlchen und Wiesenpieper in Wittgenstein; die ULB nimmt also das Aussterben dieser Arten als Brutvögel billigend in Kauf. Dies wohl vor allem deshalb, da man Konflikte mit der Landwirtschaft fürchtet und diese scheut (kooperativer Naturschutz).

So lange sich an der Arbeit der Naturschutzbehörden nichts ändert, wird die Festplatte der Natur in NRW weiter gelöscht; da helfen auch keine Sonntagsreden von Politikern.

Deshalb ist auch weiterhin das Engagement unserer NABU-Mitglieder wichtig und notwendig.

 

Helga Düben, Vorsitzende des NABU Siegen-Wittgenstein 17.4.2015